Haan: Gymnasium - Sanierung kostet mehr als 17 Millionen Euro
Vorlage: Die Stadt hat einen ersten Sachstandsbericht für die Zukunft des Schulgebäudes vorgelegt und zählt zahlreiche Mängel und Schwächen auf.
Haan. Nein, geschlossen werden muss das städtische Gymnasium Haan nicht sofort. Auch wenn der jetzt vom städtischen Gebäudemanagement vorgelegte Sachstandsbericht über die PCB-Belastung diesen Schluss auf den ersten Blick zulässt.
Das Hauptgebäude mit Klassenräumen, Verwaltungstrakt und Lehrerzimmer sowie der so genannte Eisenbahntrakt mit Klassen- und Fachunterrichtsräumen müssen komplett - bis zum rohbauähnlichen Zustand - entkernt werden. Hinzu kommen zahlreiche Brandschutzmängel, die beseitigt werden müssen: Rettungswege sind zu lang, Türanlagen nicht rauchdicht, Unterdecken sowie Leitungen leicht brennbar. Der Sporthalle fehlt ein zweiter Rettungsweg.
Dass in den vergangenen 40Jahren keine Grundinstandsetzung des Gebäudes durchgeführt wurde, macht sich auch in zahlreichen baulichen Mängeln bemerkbar. Beseitigt werden müssen die Feuchtigkeitsschäden im Untergeschoss. Fenster- und Außentüranlagen, Fensterbänke, Heizkessel, Pumpen und Steuerung, Klassenraumbeleuchtung und der Schwingboden in der Sporthalle müssen erneuert werden. Flachdächer, sanitäre Anlage und die Umkleide-, Dusch- und WC-Bereiche in der Sporthalle müssen saniert werden. Darüber hinaus wäre die Installation eines IT-Netzes, die Vergrößerung des Lehrerzimmers und ein Mensaanbau wünschenswert.
Alles zusammen würde: 17,75Millionen Euro kosten. "Für die nötigsten Arbeiten verteilt über die ganze Liegenschaft", sagt Ute Eden, Leiterin des Gebäudemanagements. "In dieser Summe sind weder die energetische Gesamtsanierung des Gebäudes noch ein Mensaanbau enthalten."
Wäre da ein Neubau nicht preiswerter und sinnvoller? Ute Eden sagt: "Nein". Die Grundsubstanz des Gebäudes sei in Ordnung, es sei eine gewisse architektonische Qualität vorhanden. "Nach der PCB-Sanierung an der Grundschule Bollenberg wissen wir, was zu tun ist", sagt sie.
Würde man das Gymnasium abreißen, müssten man die schadstoffbelasteten Teile fachgerecht entsorgen. Das alleine würde 1,5 Millionen Euro kosten. Auch sei der denkbare neue Standort Walder Straße für eine Erweiterung ungeeignet. Es fehlen die notwendigen Grundstücksflächen. Auch ein entsprechendes Planungsrecht kann dort nicht herbeigeführt werden.
Ihrer Meinung nach muss aber, bevor erste bauliche Maßnahmen in Angriff genommen werden, ein "umfassendes, ganzheitliches, zukunftsorientiertes, nutzerbedarfsgerechtes und wirtschaftliches Sanierungs- und Nutzungskonzept" erstellt werden. Auch ein Brandschutzkonzept sowie ein energetisches Sanierungskonzept zur Senkung der Betriebskosten sollte erarbeitet werden.