Haan: „Ich muss Fahrtwind spüren“
Menschen: Der Haaner Reinhard Hoffmann genießt seit 1993 die Ausflüge mit seinem 31 Jahre alten Fiat 124 Spider.
Haan. Sein Auto bedeutet für ihn Freiheit. "Jedes Wochenende bin ich im Sauerland oder im Bergischen unterwegs, um die Freiheit und die Natur zu genießen", sagt Reinhard Hoffmann. Der Haaner ist stolzer Besitzer eines Fiat 124 Spider, Baujahr 1979. Das Cabrio hat er 1993 gekauft. "Dann habe ich es erstmal komplett zerlegt. Die Substanz war gut, aber das Auto war in einem erbärmlichen Zustand", sagt der 52-Jährige.
Den Innenraum hat Hoffmann nach seinen eigenen Vorstellungen umgebaut. Die blaue Ausstattung ersetzte er mit schwarzem Kunstleder sowie Wurzelholz-Armaturen. "Auch die Mittelkonsole habe ich selbst gestaltet, die gibt es in dem Modell so auch nicht", sagt Hoffmann. Die ehemals weiße Lackierung wich einer elfenbeinfarbigen. "Ich habe vor Jahren bei einem Oldtimertreffen mal einen Jaguar XK 140 in Elfenbein gesehen und gedacht, das ist die richtige Farbe für so ein altes Auto." Auch die "klobigen, großen" Stoßstangen ersetzte Hoffmann im Laufe der Jahre - Chrom statt Stahl.
Nach neun Monaten hatte Hoffmann das Cabrio so umgestaltet, dass es seinen Vorstellungen entsprach. Denn es war keineswegs Liebe auf den ersten Blick, die ihn und den Fiat Spider zusammenbrachte: 1984 hatte er einen Motorradunfall, bei dem er seinen linken Arm verlor. Seitdem kann der 52-Jährige nur noch Autos mit Automatikgetriebe fahren.
"Ich habe erst japanische Coupés gehabt. Doch mir fehlte irgendwas, ich war in vier Wänden eingesperrt", sagt Hoffmann. "Ich muss den Fahrtwind spüren." In einem Fachmagazin erfuhr der Haaner, dass in Amerika der Fiat Spider mit Automatikgetriebe hergestellt wurde. Vor 20 Jahren legte er sich den ersten Spider zu, der aber bei einem Unfall zum Totalschaden wurde.
Seit 17 Jahren fährt Hoffmann nun mit dem 103-PS-Fahrzeug durch die Landschaft. Dessen Höchstgeschwindigkeit kennt der Oldtimer-Liebhaber nicht. "180 km/h wird er schon fahren. Aber ich fahre nie Autobahn mit ihm, sondern nur Landstraße. Das macht mehr Spaß", sagt der 52-Jährige.
Bis 2005 hat er das nunmehr 31 Jahre alte Gefährt ganzjährig gefahren. "Früher bin ich mit ihm auch im Schnee rumgetobt", sagt Hoffmann. Mittlerweile fährt er es nur noch von April bis September. Die Wintermonate nutzt er für Pflege und Wartung. "Alles, was möglich ist - was nicht sicherheitsrelevant ist, wie etwa die Bremsen - mache ich selbst."
Obwohl der Spider seit einem Jahr offiziell als Oldtimer gilt und damit Anrecht auf ein H-Kennzeichen hätte, nutzt Hoffmann diese Möglichkeit nicht. "Das lohnt sich nicht. Er ist sehr schadstoffarm." Denn das Gefährt hat bereits die Abgasnorm Euro 2 und einen geregelten Katalysator.