Haan: Jugendparlament – was ist das?

Umfrage: Interessieren sich Haaner Jugendliche nicht für ihre Stadt? Die WZ fragte an Hauptschule, Gymnasium und Realschule nach.

Haan. Eigentlich sollte noch in diesem Jahr ein Haaner Jugendparlament gewählt werden. Doch weil es zu wenig Bewerber gibt - dem Koordinator Daniel Oelbracht liegt nur eine schriftliche Anmeldung vor - fällt das Projekt quasi aus.

Ihre Mitschüler klingen resignierter. "Die Jugend interessiert sich nicht für Politik", sagt Nadine Rehag (15). Und Yunus Ernre Yanikoglu (16) ergänzt: "Wir haben schon Wünsche. Aber so ein Parlament weckt Hoffnung, die dann sowieso nicht erfüllt werden." Die Schüler hätten sogar an den Bürgermeister in Sachen Kunstrasenplatz geschrieben, aber keine Antwort erhalten.

Mangelnde Information sei es auf jeden Fall nicht gewesen, die sie von einer Kandidatur für das Jugendparlament abgehalten habe. "Daniel Oelbracht war über eine Stunde hier und hat für das Jugendparlament geworben. Und ein Kollege hat das Thema im Unterricht vertieft", sagt Klaus Lehmann (49), Vertrauens- und SV-Lehrer an der Hauptschule.

Ortswechsel: In der Pausehalle des Haaner Gymnasiums rauschen Schüler an einem schwarzen Plakat vorbei. "Jugend macht Haan" ist darauf zu lesen - und es wirbt für ein gescheitertes Projekt. Null Bock auf Politik bei Haaner Gymnasiasten? "Viele Jugendliche finden zwar, dass in Haan für sie etwas getan werden muss", meint Schülersprecherin Katrin Simon (16). "Aber die meisten haben einfach keine genaue Vorstellung davon, was sie selbst an ihrer Stadt verändern wollen."

Hinzu kommt noch, dass viele noch nie von dem Projekt gehört haben. "Jugendparlament? Was ist das denn?", kommt die Nachfrage - weit und breit herrscht Ahnungslosigkeit. "Es wurde eindeutig zu wenig Wissen darüber vermittelt", erklärt der stellvertretende Schülersprecher Alexander Müller (18) die magere Resonanz. "Wir haben erst erfahren, dass wir als Schülervertretung für die Sache werben sollten, als das Projekt schon gestorben war."

Treffen Um die Ursachen für das Scheitern des Haaner Jugendparlaments zu finden, lädt Koordinator Daniel Oelbracht am Donnerstag um 19 Uhr alle Beteiligten an einen Runden Tisch im Jugendhaus ein.