Hochdahl: Madrigalchor drückt Stereo-Taste
Konzert: Die Sänger wählen gekonnt eine besondere Darbietungsform.
Hochdahl. "Ein Fernsehauftritt wäre eher nicht unser Fall, denn wir richten uns weniger nach Popularität als nach Qualität", meinte Werner Holzhauer, Leiter des Madrigalchors Millrath, mit Blick auf den Auftritt des Frauenchors Erkrath bei der Bambi-Verleihung in Düsseldorf.
Um für eben diese Qualität zu sorgen, hatte sich der Chor für sein Weihnachtskonzert einige Neuerungen im insgesamt traditionellen Programm einfallen lassen. So wurde das Publikum in der vollbesetzten Neanderkirche mit einer Art Stereovortrag des Stückes "Singet dem Herrn" von Johann Pachelbel überrascht, bei dem sich der Chor teilte und die Zuhörer sowohl vom Altarbereich als auch von der Brücke gegenüber beschallte.
Diese besondere Art des musikalischen Vortrags sei in Venedig erfunden worden und habe sich von dort aus, mit einem Umweg über die Niederlande, nach Deutschland ausgebreitet, erläuterte Holzhauer. Besonders in Sachsen und Franken seien daraufhin viele Kirchen extra nach den speziellen architektonischen Erfordernissen gebaut worden.
Doch nicht nur dieser Höhepunkt des Konzertes hat seine eigene Geschichte und tiefere Bedeutung. Auch der Vortrag von drei Weihnachtschorälen aus England stand ein wenig für das Selbstverständnis des Madrigalchors Millrath: Stücke wie "Jesus hail! O God most holy" oder "Christmas Day" entstammten den britischen Tradition des "Weihnachtssingens".
Dafür trafen sich früher Gleichgesinnten in der Vorweihnachtszeit und zogen von Ort zu Ort, um in den Straßen vor den Häusern Weihnachtslieder zu singen. "Dafür bekamen sie dann auch etwas, aber eigentlich machten sie es aus reinem Spaß am Singen", erzählt der Chorleiter begeistert.
Aber nicht nur diesen eigenen Spaß vermittelte der Chor den 150 ebenfalls begeisterten Zuhörern, sondern bot auch dem musikalischen Nachwuchs die Chance, vor der vollen Kirche zu spielen.