Haan: Krankenhaus - Sechs Jugendliche mit Alkoholvergiftung
In den letzten fünf Monaten mussten sechs Jugendliche mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dr. Henning Henke, der Chefarzt der Inneren Medizin, warnt vor den Folgen.
Haan. Sechs Jugendliche landeten allein in den letzten fünf Monaten mit einer Alkoholvergiftung auf der Intensivstation des Haaner Krankenhauses. Der Jüngste war gerade mal 13 Jahre alt. Auch Mädchen waren dabei. "Die besorgniserregende Entwicklung im Zusammenhang mit Alkohol und Jugendlichen geht an Haan nicht vorbei", warnt Dr. Henning Henke. "Für ein Haus unserer Größenordnung ist die Anzahl dieser Vorfälle in diesem Jahr einfach schon zu groß", so der Chefarzt der Inneren Medizin. Immer mehr Jugendliche - auch unter 18 Jahren - trinken bis zum Umfallen, können mit der legalen Droge nicht umgehen. "Rein vom Gefühl her gehen die Zahlen auch in Haan nach oben", erklärt Dr. Henke. Vergleichszahlen liegen noch nicht vor. "Heranwachsende unterschätzen die gefährliche Wirkung des Alkohols. Außerdem tranken Jugendliche früher bei Festen schon mal Bier, heute sind es süße, zum Teil hochprozentige Sachen und die Alko-Pops. Und die werden mittlerweile auch ohne Anlass im Übermaß konsumiert", beobachtet der Facharzt für Gastroenterologie (Magen-, Darm- und Lebererkrankungen). Die Betroffenen waren nach Aussage des Mediziners weder gehfähig noch richtig wach. Das Krankenhaus hielt sie einen Tag unter Beobachtung. "Es war in diesen Fällen nicht lebensbedrohlich", betont der Mediziner. Dennoch kann man diese Vorfälle im Hinblick auf den körperlichen Zustand der Patienten nicht bagatellisieren. Nach Beobachtung des Arztes waren nicht nur die Eltern geschockt, die ihre Sprösslinge aus der Klinik abholten, sondern auch die Betroffenen. Vielleicht eine heilsame Therapie, denn zu den langfristigen Folgen übermäßigen Alkoholgenusses zählt nicht nur die Gefahr der Abhängigkeit, sondern auch Leberzirrhose und chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung.
"Wir sehen hier nur die Spitze des Eisbergs, die Jugendlichen, die schließlich im Rettungswagen hergebracht werden müssen", fürchtet Dr. Henke.