Widerstand gegen Nazis war die Ausnahme
Historikerin legt Arbeit über die Zeit des Dritten Reichs in Hochdahl vor.
Erkrath. Die Historikerin Ulla Backhaus fasste im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport am Mittwoch die Ergebnisse ihrer "Wissenschaftlichen Ausarbeitung über die Zeit des Nationalsozialismus in Hochdahl" zusammen. Die ländlichen Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Erkrather Ortsteils Hochdahl gehörten damals weitestgehend zum Amt Gruiten. 2600 Einwohner lebten dort.
Aufgrund der Wahlergebnisse stellt Backhaus fest, dass sowohl im Jahrzehnt vor als auch in der Zeit des Nationalsozialismus die örtliche politische Stimmung der reichsweiten entsprach, nämlich einer zunehmenden politischen Radikalisierung. Machtergreifung und Gleichschaltung liefen problemlos, zumal die KPD-Gemeinderats-Mitglieder durch Verhaftung und/oder Einschüchterung von der Bildfläche verschwanden.
Detaillierte Quellen über deren Schicksal konnte Backhaus nicht finden. Nur über die Iinhaftierung von Fritz Hahn im KZ Börgermoor sind Unterlagen erhalten geblieben. Zehn Bürger wurden Opfer des Rassenwahns, der sogenannten Eugenik. Sie, die mit geringer Schulbildung in armen Verhältnissen lebten, wurden wegen angeblich "angeborenem Schwachsinn" zwangssterilisiert. Widerstand gab es nicht, abgesehen von einigen "Resistenzen", die durch Denunziationen aktenkundig wurden, darunter eine Zeugin Jehovas. Nachdem sie unterschrieb, es handele sich um eine Irrlehre und staatsfeindliche Vereinigung, wurde sie aus der Haft entlassen.
Während des Zweiten Weltkriegs wuchs die Einwohnerzahl durch Evakuierte, noch mehr aber durch die Zuweisung von mehreren Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die vorwiegend in Lagern untergebracht und in den Steinbrüchen und der Kalkindustrie eingesetzt wurden.