Erkrath: Ehrenamt – beliebt wie Husten
17 000 Infoblätter wurden verteilt, um Ehrenamtler zu gewinnen. Sieben Bürger haben sich gemeldet.
Erkrath. Wer am vergangenen Samstag ein Blatt Papier im Din-A 4-Format aus dem Briefkasten gefischt und in Ermangelung von Zuordnung nicht in der Ablage "A", wie Altpapier, entsorgt hat, weiß, dass er gesucht wird - vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) als ehrenamtliche Hilfskraft.
"Wir haben 17 000 Exemplare des Infoblattes verteilt", sagt der für die Aktion verantwortliche Johannes Hoffmann. Ein stolze Zahl. Weniger erhaben macht sich da die Quantität der Rückläufer aus: "Sieben haben mit uns Kontakt aufgenommen." Das entspricht 0,04 Prozent.
Johannes Hoffmann vom SKFM
Das System SKFM mit seinen zahlreichen Projekten und Angeboten (siehe auch "Der Sozialdienst") basiert auf Ehrenamtlern. "Wir haben zurzeit 92", so Hoffmann. Mindestes 20 weitere werden dringend benötigt. Dem gegenüber stehen 20 Festangestellte.
"Die Fluktuation innerhalb unserer ehrenamtlich tätigen Kräfte ist nicht übermäßig hoch. Aber bereits ein normaler Wechsel reicht aus, dass wir immer suchen müssen." Hoffmann animiert Neueinsteiger ins Geschäft mit dem guten Gewissen geradezu, sich nicht dem Gefühl der lebenslangen Verpflichtung hinzugeben. "Wer bei uns anfängt, kann auch guten Gewissens wieder aufhören." Jemand, der 25 Jahre im gleichen Ehrenamt tätig ist, sei ihm eher suspekt als bewundernswert, meint der Initiator der Stadtgespräche im Haus der Kirchen - ein Amt, das er längst abgegeben hat.
Wie in jedem Verein, gibt es auch beim SKFM Bereiche, für die deutlich leichter Hilfskräfte zu finden sind als für andere. Schwierig sei es für den Ogata-Betrieb an der Johannesschule. "Das könnte damit zusammenhängen, dass das Nervenkostüm älterer Menschen nicht mehr so stark ist", vermutet Hoffmann als Grund für die Zurückhaltung bei der Betreuung der Grundschüler. Deutlich leichter falle es hingegen, Hilfskräfte für den Secondhand-Laden zu finden.
Darauf angesprochen, was Menschen dazu bringt, sich zu engagieren, "sind die Antworten immer gleich: Abwechslung, der Wille zu helfen und der Wunsch, unter Menschen zu kommen", sagt Hoffmann.