Haan: Kultur - Schöpferische Phasen eines Haaner Künstlerlebens
Wolfgang Niederhagens Lebenswerk ist jetzt in einem Buch mit zahlreichen festgehalten worden. Und am Samstag eröffnet er eine neue Ausstellung.
Haan. Wolfgang Niederhagens Leben ist das Zeichnen und Malen. Seit seiner Kindheit bannt der heute 73-Jährige vieles, was er sieht, auf Papier oder Leinwand. Und Niederhagen sieht genau hin, kritisch und aus ganz persönlicher Perspektive. Da der Künstler in Haan geboren wurde und bis auf kurze Unterbrechungen immer dort gelebt hat, finden sich in seinem Lebenswerk viele Details aus seiner Heimatstadt und ihrer bergischen Umgebung. Über dieses Niederhagensche Lebenswerk versucht jetzt ein Katalog einen Überblick zu geben.
Herausgeber des über 100 Seiten starken , hochwertigen Bandes "Gemälde und Zeichnungen" ist der Kreis Mettmann, der dem Haaner Künstler im Jahr 2002 seinen Kulturpreis verlieh. "Schon als ich den Preis erhielt, war ein solches Buch geplant", erinnert sich Niederhagen. "Aber, wie das immer so ist, es fehlte das Geld." So war der Künstler freudig überrascht, als er im vorigen Jahr informiert wurde, das nun genügend Sponsorengelder zusammen gekommen waren, um das Projekt zu verwirklichen. Jetzt ist der Katalog passend zu einer Ausstellung von Werken Niederhagens im historischen Zentrum Wuppertal erschienen, die am Sonntag eröffnet wird.
"In dem Katalog ist ja nur ein Bruchteil von dem, was ich gemacht habe, zu sehen", sagt Niederhagen. Die Auswahl der Werke war nicht leicht. Doch sie erscheint gelungen. Denn beim Blättern durch das Buch bewegt sich der Betrachter durch die verschiedenen Phasen des Schaffens von Niederhagen: Da sind die an Picasso erinnernden Werke. "Ich habe mich da als junger Mann beeinflussen lassen", erklärt Niederhagen lächelnd. Es folgen aus den 70-er Jahren sehr phantastische Bilder in sehr klaren Linien und leuchtenden Farben. Bitter giftig und abschreckend kommen Werke wie "Die ehrenwerte Gesellschaft" daher.
Nach einer Schaffenspause, in der Niederhagen sein Haus am Wiedenhof, ein altes Schleiferhaus, saniert, startet er in eine ganz neue Phase. "ich hatte das Gefühl, mich zu wiederholen, außerdem ging mein malerisches Interesse immer mehr in eine andere Richtung", erklärt er den Bruch selbst in dem Katalog. Es folgen großformatige Portraits und eine ganze Serie sehr satirischer Bilder, mit denen Niederhagen die Gesellschaft aufs Korn nimmt. Ob der "Hahnenköpper", der mit seinem Säbel vor einer johlenden Menge zuschlägt, "die Bibelstunde", bei der ein Teufelchen durchs Fenster lugt oder "die Heimatfreunde", bei denen sich der Künstler selbst wie ein Prophet im gelobten Land ironisch portraitiert - Niederhagen zeigt Spaß an der Satire.
Doch auch diese Phase betrachtet Niederhagen als abgeschlossen. Tatsächlich sei er "des Anklagens und Aufspießens" mit der Zeit müde geworden.
Die Ausstellung Das historische Zentrum, Engelsstraße 10, 52283 Wuppertal-Barmen, zeigt vom kommenden Sonntag bis zum 9. April die Ausstellung Wolfgang Niederhagen - Gemälde, Zeichnungen. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag um 11 Uhr. Zu sehen sind die Werke täglich, außer montags, von 10 bis 18 Uhr.
Der Katalog Der Kreis Mettmann hat ein 105 Seiten starkes Buch "Wolfgang Niederhagen - Gemälde, Zeichnungen" herausgegeben. Es kostet 12 Euro und ist bei der Kreisverwaltung, Mettmann, Verwaltungsgebäude 4, Düsseldorfer Straße 47, 40822 Mettmann, im Museum Baden Solingen, das Historische Zentrum Wuppertal, Engelsstraße 10, 52283 Wuppertal, erhältlich. Es soll aber auch über den Haaner Buchhandel zu beziehen sein. Der Katalog ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen.