Haan trauert um Mundart-Dichter August Küpper

Der Mundart-Dichter ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Haan. Im Juli dieses Jahres hat August Küpper noch den Jakob-Litsch-Preis entgegen genommen. Der im Sommer erstmals von der Stadt-Sparkasse Haan und den Haaner Heimatfreunden gestiftete Preis zeichnet Menschen aus, die sich dem Erhalt von Brauchtum und historischen Werten widmen. Wer anders wäre da in Frage gekommen als August Küpper. der für sein Lebenswerk geehrt wurde.

Jetzt ist August Küpper im Alter von 94 Jahren gestorben. Mit ihm verliert einen Haan einen Bürger, der sich ständig bemühte, allen Generationen die Haaner Mundart näher zu bringen.

In seinem Elternhaus an der Breidenhofer Straße erblickten August Küpper und sein Zwillingsbruder Rudi das Licht der Welt. An seinem 90. Geburtstag sagte er, dass er eine schöne Kindheit gehabt habe. Aber die Zeiten während des Kriegs seien alles andere als leicht gewesen.

Als Flieger überstand er die schrecklichen Jahre, auch wenn er bei einem Absturz fast erstickt wäre. Im Krieg verlor er auch seinen Zwillingsbruder. Nachdem er aus der Gefangenschaft zurückkam, musste er bei Null anfangen.

Bei zwei Firmen arbeitete er an einem Tag, gegessen wurde oft im Bus aus dem Henkelmann. Als er ein Haus bauen wollte, gab ihm sein Chef, "der alte Besenbruch", 8000Mark zur Unterstützung auf die Hand: "Ohne Vertrag, nur per Handschlag." Es war der Dank dafür, dass sich Küpper um die Firma verdient gemacht hatte.

Gedichte in Haaner Mundart verfasste August Küpper erstmals fernab der Heimat, in kanadischer und englischer Kriegsgefangenschaft. Als er entlassen wurde, verbrannten die Engländer allerdings alles, weil sie den Dialekt nicht lesen konnten. Es dauerte bis in die 50er-Jahre, bis der Mundartdichter neue Texte schrieb - wieder auf Platt.

Das Dichten fiel ihm nie schwer, die Texte flossen ihm nur so aus dem Kopf in die Feder. Daneben schrieb er auch die "Twillingsgeschichten", Streiche, die er und sein Bruder Rudi als Kinder verübt hatten.

Nachzulesen sind August Küppers Gedichte und Erinnerungen in den Bänden "Am Kamin vertault". Besondere Berühmtheit erlangte Küpper mit dem Heimatlied "Kömmst Du no Haan", das von Werner Stamm vertont wurde.