Haan: U3-Ausbau gerät ins Stocken

Ob Haan die gesetzlichen Vorgaben erfüllen kann, ist angesichts der Finanzlage ungewiss.

Haan. Das Ziel ist ehrgeizig: Die Stadt Haan will in zwei Jahren nicht nur die vom Bund vorgegebene Quote von 35 Prozent erfüllen, sondern dann 37 Prozent aller Mädchen und Jungen unter drei Jahren einen Betreuungsplatz anbieten - entweder in der Tagespflege oder in einer der Kindertagesstätten im Stadtgebiet. Aktuell stehen allerdings erst 154 Plätze zur Verfügung. Das entspricht einer Bedarfdeckungsquote von 32 Prozent.

55 der Plätze gehören zum so genannten GruppentypII, in dem Kinder bis drei Jahre betreut werden. Aus Sicht des Jugend- und Sozialamtsleiters Udo Thal ist dieser Bereich damit deutlich unterrepräsentiert. "Wenn wir den Rechtsanspruch erfüllen wollen, müssen wir in den kommenden zwei Jahren diesen Gruppentyp stärken", sagte er im Jugendhilfeausschuss.

Allerdings: "Im derzeitigen Bestand schaffen wir den Ausbau nicht", gab Ausschussvorsitzender Jochen Sack (GAL) zu bedenken. Da gäbe es keine Luft mehr. Ein Grund ist, dass die Eigenmittel der Stadt (sie muss zehn Prozent der investiven Kosten tragen) aufgrund des Nothaushalts noch nicht gesichert sind. "Dafür müssen wir uns sehr anstrengen. Gelingt uns das nicht, werden wir den Ausbau nicht schaffen", sagte Sack. Und: "Es wird Eltern geben, die ihren Rechtsanspruch einklagen. Dem müssen wir dann nachkommen." Sack hofft, dass die freien Träger weitere Angebote für den Ausbau machen.

In den vergangenen Jahren hatten die Stadt beziehungsweise die Träger vor allem durch die Umwandlung von Kita-Plätzen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren die Plätze für jüngere Mädchen und Jungen geschaffen. Diese Kontigente sind jetzt nahezu erschöpft. Stattdessen braucht es nun vor allem Umbau- und Ausbaumaßnahmen, um weitere Betreuungsmöglichkeiten einrichten zu können.

Drei Maßnahmen in den Kindertagesstätten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) sind laut Thal baulich noch nicht abgewickelt. Ein weiterer Förderantrag der katholischen Kindertagesstätte St.Chrysanthus und Daria liege beim Landesjugendamt in Köln. "Wir versuchen, eine Aussage zu bekommen, wie mit diesem Antrag umgegangen wird", sagte Thal. Die Antworten seien aber sehr unbefriedigend.

Über zwei Anträge von Waldorfeinrichtungen könnte laut Thal unter Umständen noch in diesem Jahr entschieden werden, zwei Anträge der Privaten Kindergruppe Haan für zehn zusätzliche U3-Plätze werden neu gestellt. Und eine Maßnahme der Caritas könne erst auf den Weg gebracht werden, so Thal, "wenn etatmäßig alles glattgezogen ist". Zusammengerechnet werden dadurch aber nur 16zusätzliche Plätze geschaffen.

"Es zeichnet sich ab, dass wir weitere Verbesserungen erreichen können", sagte Thal. Im Januar werde sein Amt der Politik die aktuelle Kindergartenbedarfsplanung sowie die weitere Planung für den Ausbau der U3-Plätze vorlegen.