Haan: Zwei DLRG-Urgesteine geben ihre Ämter ab
Heinz Küpper und Hans-Jürgen Thiel waren mehr als 30 Jahre lang für die Haaner DLRG in Amt und Würden. Sie machen dem Nachwuchs Platz und haben jetzt wieder Zeit zum Schwimmen.
Haan. Dass ihre aktive Zeit in der DLRG vorbei ist, haben Heinz Küpper (65) und Hans-Jürgen Thiel (63) noch gar nicht registriert. Schließlich sind Osterferien, und in den Ferien trainieren auch Haaner Rettungsschwimmer nicht.
Aber irgendwann wird den beiden Männern auffallen, dass Montagnachmittag ist und sie nicht wie all die Jahre zuvor in der Schwimmhalle am Beckenrand stehen.
Drei Jahrzehnte lang haben sich Küpper und Thiel in der Haaner Ortsgruppe engagiert - ehrenamtlich versteht sich. Da fällt der Abschied schwer, auch wenn sich die beiden Männer über ihren Rückzug aus der aktiven Mitarbeit einig sind. "Wir wollten Platz für die Jugend machen", sagt Thiel. "Ich bin mein halbes Leben bei der DLRG", sagt er.
29 Jahre davon war er Ausbildungsleiter in Haan. Heinz Küpper trat der DLRG 1974 bei, als in Haan das Hallenbad eröffnet wurde. Er war erst Ausbildungshelfer, dann Ausbilder und schließlich 16 Jahre lang erster Vorsitzender.
"Das Schönste war, den Kindern schwimmen beizubringen", sagt er. "Wir hatten sogar ein Mitglied, das hat es bis zu den Deutschen Meisterschaft geschafft", ergänzt er nicht ohne Stolz.
"Ja, wir machen Nicht-Schwimmer zu Schwimmern und Schwimmer zu Rettungsschwimmern", sagt Thiel. "Wenn die Arbeit Früchte trägt, macht das Spaß." Bestes Beispiel dafür ist der 23 Jahre alte neue Ausbildungsleiter Timo Reiter. "Der hat bei meiner Frau und mir schwimmen gelernt", sagt Thiel.
Überhaupt seien immer wieder Eltern mit den Worten auf ihn zugekommen "Was haben Sie aus meinem Kind gemacht?" Pünktliches Erscheinen zum Training, das Einhalten der Schwimmhallenordnung, war ihm wichtig. "Die Jugend braucht Führung", sagt Thiel. "Aber wir haben nicht befohlen, sondern sie an der langen Leine gelassen. Nur ab und zu muss man sie zurückpfeifen", sagt Küpper.
Jetzt ist es ihr Nachwuchs, der an der Spitze des 600 Mitglieder starken Vereins steht. "Das Loslassen fällt schwer", sagt Küpper. Jahrelang hat der Projektleiter im Anlagenbau für Kläranlagen jeden Montag sein Büro in Köln um 15 Uhr verlassen.
Seine Frau hat ihn dann vom Bahnhof abgeholt, damit er pünktlich um 16 Uhr im Hallenbad am Beckenrand stand. Auch Thiel berichtet ähnliches: ",Ab 15 Uhr kannst du mich nicht mehr ansprechen’, habe ich damals zu meinem Chef gesagt. Um 15.30 Uhr habe ich zu Hause schnell ein Bütterchen gegessen, um 16 Uhr war ich im Bad."
Zum Schwimmen sind sie dabei selten gekommen. Während Thiel als Ausbilder aktiv war, seine Frau auch acht Jahre lang an der Kasse saß, hat Küpper die Hallenaufsicht übernommen. In Haan kennt man bei die beiden. "Ah, da kommt die DLRG", werden sie schon mal begrüßt. Auch das sei ein Grund für Küpper gewesen, den Vorsitz zu übernehmen. "Mich kennen hier viele."
Ins zweite Glied der Vorstandsriege wollten weder Küpper noch Thiel treten. "Wenn man da den kleinen Finger reicht, ist man ganz schnell wieder voll dabei", befürchten sie. Ihren Verein wissen sie in guten Händen. Auch wenn der Nachwuchs nicht alles so fortsetzen wird, wie sie es eingeführt haben.
"Ich habe jetzt Zeit für mein Hobby Fotografie", sagt Küpper, der seit fünf Jahren im Ruhestand ist. Und Thiel wird jetzt eben auch montags arbeiten - er betreibt einen Feuerlöscher-Kundendienst. "Und meine Frau wird mich jetzt öfters sehen", sagt er.
Und wenn sie ganz große Sehnsucht haben, können sie jeden Montag ins Haaner Hallenbad kommen und ein paar Bahnen ziehen - ohne die Trillerpfeife am Beckenrand zücken zu müssen.