Mettmann: Bürger gestalten Stadtleben

Peter Feyen, der Vorsitzende des Mettmanner Bürgerforums, blickt in die Zukunft der Overhoffschen Höfe.

Mettmann. Feierlich wird es am Samstag zwischen 11.30 und 14 Uhr auf dem Jubiläumsplatz, wenn die neue Mettmanner Bürgerstiftung ihr Gründungsfest feiert. Ihr Hauptanliegen: die Zukunft der Overhoffschen Höfe. Aus der Taufe gehoben wird die Stiftung vom Mettmanner Bürgerforum mit Peter Feyen an der Spitze. Unsere Redaktion sprach vorab mit dem Vorsitzenden über die Planungen rund um das Projekt.

Was ist genau für die Overhoffschen Höfe geplant?

Peter Feyen: Es hat schon seit Jahrzehnten Versuche gegeben, das Karree zwischen Breite-, Johannes-Flintrop-, Post- und Bahnstraße neu zu gestalten. Die ruhige Innenstadtlage mit dem Mettmanner Bach unter großen Bäumen, die alte katholische Knabenschule von 1822 und die gewachsenen, verwinkelten Gebäudestrukturen haben einen Reiz, der erhalten bleiben soll. Die alte Shed-Dach-Halle soll als kulturelles Zentrum umgestaltet werden. Die Höfe sollen ein Spannungsfeld zwischen Kultur und Kommerz und auch zwischen Arbeit und Freizeit beinhalten.

Gibt es aus Sicht des Bürgerforums eine realistische Chance, dass sich Kunst und Handwerk in einem Hinterhof ansiedeln lassen?

Feyen: Kunst und Handwerk sind nur zwei Etiketten. In der Gesamtheit geht es ums Stadtleben. Stadtleben, das die Bürger mitentwickeln. Die bauliche Gestaltung, die einzelnen Einrichtungen wie auch die Menschen, die mit Engagement in den Höfen tätig sind, bieten die Voraussetzungen für einen Anziehungspunkt. Von Anfang an haben wir uns dieses Ziel gesetzt. Und wir arbeiten daran, bis zum Stiftungsfest am 18. April eine ernsthafte Realisierungsvariante vorstellen zu können.

Werden Mieter für das Objekt gesucht, bevor es gebaut wird?

Feyen: Nein, das ist noch zu früh. Obwohl es schon einen möglichen Interessenten für ein bestimmtes Gebäude gibt. Besonders freuen wir uns darüber, dass alteingesessene Mettmanner Familien ihre Mitarbeit zugesagt haben. Über das, was dort in Zukunft tatsächlich geschieht, entscheiden nicht wir mit unseren Plänen, sondern in erster Linie der Eigentümer von Grund und Boden und die anliegenden Nachbarn. Wir sind froh, dass wir alle an einem Strang ziehen. Das Bürgerforum arbeitet darauf hin, das Grundstück in eine Stiftung zu übernehmen. Wir konzentrieren uns im Augenblick darauf, mit Hilfe des erarbeiteten Geschäftsmodells nicht nur die Bürger, sondern auch Stifter, Investoren, Banken und auch die öffentliche Hand zu überzeugen.

Wie wird die Finanzierung geregelt?

Feyen: Das weniger auf Kommerz als auf eine deutliche Verbesserung des Stadtlebens zielende Projekt hat seinen Preis. Mindestens 55 Prozent Eigenkapital sind für die Realisierung der Overhoffschen Höfe erforderlich. Das sind mehr als drei Millionen Euro. Dazu zählen: Geldspenden, Eigenleistungen der Mettmanner, Zuschüsse aus Stiftungen, aus öffentlichen Mitteln. Die anderen 45Prozent werden über einen Bankkredit finanziert, wobei durch die Kooperation mit der GLS-Bank besondere Vorteile hinzukommen.

Ohne Bürgerbeteiligung funktioniert das Projekt nicht. Wie können sich Bürger beteiligen?

Feyen: Erst durch die Beteiligung der Bürger ist es möglich, an einkalkulierte Finanzierungsquellen wie nachhaltig orientierte Stiftungen und öffentliche Fördermittel zu kommen. Die Initiative des Bürgerforums ist dafür goldrichtig. Jetzt müssen die Bürger zeigen, ob sie zahlreich und ernsthaft mit dabei sind. Die Idee besteht darin, dass die Bürger einen Geldbetrag in bereitgestellte Spardosen leisten. Sie bringen damit symbolisch zum Ausdruck, dass sie das Projekt unterstützen.

Wie ist der Zeitplan?

Feyen: Vom Scheitern bis zur Realisierung ist alles drin. Für das Scheitern gibt es aber keine Anzeichen.

Und wie ist die Resonanz bei der Stadt und den Parteien?

Feyen: Wir haben die Stadt Ende März über den Stand der Dinge informiert. Von allen Seiten gibt es Interesse und Zustimmung.