Hochdahl: Urkatasterkarten im Lokschuppen
Zur Saisoneröffnung im Lokschuppen wurden Urkatasterkarten gezeigt. Die älteste stammt aus dem Jahr 1641.
Hochdahl. Das Rauchen ist verboten. Ungeschützte Hutnadeln tragen oder auf den Boden spucken? Ebenfalls verboten. Der Schaffner muss dem Reisenden die Schuhe putzen, wenn dieser das verlangt. Auf den Stellwänden des Museums im Lokschuppen, die wie Eisenbahnwaggons aneinander gekuppelt sind, gibt es jedoch nicht nur derart Skurriles zu sehen.
Die Besucher erfuhren zur Saisoneröffnung am Ostersonntag auch, wie eine Dampflokomotive funktioniert. Ein Modell zeigt, wie die Bahnstation Hochdahl im Jahr 1841 aussah. An der Bedienung eines echten Lichthauptsignals durften vor allem die jungen Besucher Spaß haben: Hier konnten sie einmal selbst Fahrdienstleiter sein.
Und in der Mitte des Raumes wurde zum Beginn der elften Saison des Eisenbahn- und Heimatmuseums zum ersten Mal die Luxuslady präsentiert - ein 50 Jahre altes Dampflokmodell aus England, das mit seiner Länge von zwei Metern beeindruckt.
Der Höhepunkt der Ausstellung sind jedoch die Urkatasterkarten. "Das sind die ersten exakt vermessenen Stadtpläne", erklärte Udo Kampschulte, der Vorsitzende des Vereins. Auf einer Karte von 1831 - noch vor dem Fund des Neandertalers - sind historische Bezeichnungen wie Gesteins oder Hundsklipp zu lesen.
Eine preußische Karte von 1843 zeigt Wohngebiete und Landschaften bereits detailgetreuer. "In Hochdahl gab es damals den Bahnhof, sonst nichts", erklärte Kampschulte. "Unsere älteste Karte ist von 1641. Sie zeigt das Unterbacher Jagdgebiet zwischen Gerresheim und Gräfrath. So wussten die Jäger damals, wo sie Wildschweine finden konnten."
Neben den Karten lassen auch Luftaufnahmen die Besucher darüber staunen, wie sehr sich ihr Wohnort in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat: Auf der ersten Aufnahme von 1960 präsentiert sich Hochdahl noch als grüne Landschaft. "Keine 30 Jahre später ist alles zugepflastert. Da stehen einem Ur-Hochdahler die Tränen in den Augen", meinte Kampschulte.
Abgerundet wird die Ausstellung von einem Flohmarkt und einem Museumswaggon im Außenbereich, in dem die Geschichte des Fahrweges der Eisenbahn erkundet werden kann. "Das ist eine einmalige Sammlung von Schienenstücken", so Kampschulte. "Wir haben darunter auch Schwebebahnschienen und eine Schleuderstelle, die von einer durchdrehenden Achse einer E-Lok verursacht wurde."