Nikolausturnen Judo-Talente brillieren beim Nikolausturnen
Haan. · Die Nachwuchssportler des Haaner TB verwandeln die Halle an der Adlerstraße in eine große Showbühne.
Das Nikolausturnen des Haaner TB ist ein fester und vor allem sehr beliebter Termin im sportlichen Kalender der Stadt. Das lässt sich nicht nur an der langen, weit über 40-jährigen Tradition ablesen, sondern vor allem am großen Zuspruch, den die Veranstaltung – auch nach so langer Zeit – erfährt. Sämtliche Ränge sind an diesem Tag besetzt und Besucher knubbeln sich zum Teil an den Türen. „So voll wie in diesem Jahr war es noch nie“, sagt HTB-Geschäftsführer Gerhard Kias erfreut.
Die Halle steht voll. In der Mitte eine große Wettkampfmatte, auf der vor allem die Kampfsportler, angeleitet durch ihre Trainer, in kurzen Aufführungen ihr Können zeigen. Links und rechts davon stehen diverse Turngeräte, an denen sich im weiteren Verlauf des Nachmittags die männlichen und weiblichen Jungathleten präsentieren. Denn an diesem Tag dreht sich alles um den Nachwuchs. Und der, verrät Beate Sturm-Käppler, ist sehr aufgeregt: „Natürlich ist es etwas Besonderes, sich hier beim Nikolausturnen zu zeigen“, sagt die Judotrainerin. Und sie muss es wissen, war sie doch vor Jahren selbst schon als Jugendliche dabei.
Für viele junge Sportler ist es vielleicht das erste Mal im Rampenlicht, für die dreifache Westdeutsche Meisterin war es damals auch der Beginn einer langen und erfolgreichen Karriere. Heute steht sie als Trainerin auf der Matte, im blauen Judo-Anzug, mit Mikrofon in der Hand, unaufgeregt vor hunderten aufmerksamen Augenpaaren und erklärt die richtigen Bewegungsabläufe der Falltechnik in der japanischen Kampfsportart, während ihre Schützlinge auf der Matte diese konzentriert vorführen.
Judo-Techniken können durchaus auch im Alltag von Nutzen sein
Ein kurzer Schritt links zur Seite und mit einem großen Rums geht es seitlich rechts hinab auf die Matte. Lachend stehen die Kinder wieder auf und führen dasselbe nun von der anderen Seite vor: Ein kurzer Schritt rechts zur Seite und mit einem lauten Knall geht es links hinab auf den gepolsterten Untergrund. Dass diese Techniken auch im Alltag nützlich sind, zeigt die Judoka mit ihren weiter fortgeschrittenen Judo-Schülern, den Gelb- und Orange-Gurten. Einer der Jungs geht auf die Knie, stellt ein Hindernis dar, über das sich ein anderer Junge rollt. „Diese Falltechnik schützt einen auch, wenn man im Klassenzimmer rückwärts vom Stuhl fällt“, sagt Sturm-Käppler.
Im Vergleich zu vielen anderen Disziplinen, gehöre Judo zwar immer noch zu den Randsportarten, „aber es ist die Kindersportart schlechthin“, äußert die Trainerin. „Weil es auch viel Selbstbewusstsein verleiht.“ Anders als beim Fußball oder Tennis, wo lediglich bestimmte Körperregionen beansprucht werden, „kommt beim Judo der komplette Körper zum Einsatz“. Gemeinsam habe der Kampfsport mit anderen Disziplinen allerdings, dass er es schwer hat, Jugendliche in der Pubertät zu halten. „In diesem Alter entscheidet sich, ob jemand abspringt und mit dem Sport aufhört, ob sich Sportler zu Übungsleitern entwickeln und selber Gruppen trainieren, oder ob sie in den Wettkampf einsteigen“, sagt Sturm-Käppler.
Der HTB ist nicht nur Leistungsstützpunkt für Athleten, auch den Kampfsportlern bietet er durch Kooperation mit dem Haaner TV und mit dem Landesstützpunkt in Düsseldorf die Möglichkeit, weiter zu wachsen. An erster Stelle aber, und das zeigt sich von Jahr zu Jahr beim Nikolausturnen, steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. Und den praktiziert niemand so luftig und locker wie die noch relativ junge Trampolin-Abteilung des Vereins.
„Die gibt es jetzt seit etwa eineinhalb Jahren“, berichtet Sabine Rötzel, Fitnesstrainerin und im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Durch diesen Tag, verrät sie, generiere der Verein auch das eine oder andere neue Mitglied. „Aber hauptsächlich geht es darum, den Kindern die Bühne zu bieten, um sich zu zeigen.“