Heute fällt die Entscheidung zum Benninghof
Bürgermeister und Hephata sprechen über die geplante Flüchtlingsunterkunft.
Mettmann. Daniel ten Brinke, Ratsmitglied der SPD, weht derzeit der Wind stark ins Gesicht. Sein Wahlkreis umfasst das Gebiet rund um die Gruitener Straße, wo die Stadt Unterkünfte für Flüchtlinge auf dem Sportplatz plant. Allerdings nur, falls die Evangelische Stiftung Hephata kein grünes Licht für Flüchtlings-Wohnungen im leerstehenden Hauptgebäude auf dem Benninghof gibt. Heute treffen sich Vertreter der Hephata mit Bürgermeister Dinkelmann zu einem Gespräch im Rathaus. Sollte es eine Einigung geben, wäre die Gruitener Straße vom Tisch. Viele Anwohner und Eltern haben Vorbehalte gegen einen Standort neben der Grundschule am Neandertal. Und dies haben sie ten Brinke deutlich gesagt. Der fürchtet nun um Wählerstimmen.
Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Antrag gestellt, in dem sie eine gemeinsame Sitzung von Planungs- und Sozialausschuss fordert. Darin soll über mögliche Standorte für Flüchtlings-Unterkünfte in Mettmann gesprochen werden. Die Politik sei nicht ausreichend in die Überlegungen — Standort Benninghof oder Sportplatz — eingebunden, meint SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Rottmann. Übrigens: Die anderen Ratsfraktionen sehen das ähnlich. Zunächst will man aber abwarten, was die heutigen Gespräche ergeben. Falls Hephata und Stadt sich nicht einigen, soll das Thema im nächsten Rat (1. März) auf die Tagesordnung gesetzt werden, meinte Dinkelmann. Jedenfalls hat die Stadtverwaltung schon mal vorgebaut: Für den Standort Gruitener Straße sind 55 000 Euro Bewirtschaftungskosten für ein halbes Jahr im Haushalt eingeplant. Und für den Kauf der Wohncontainer oder Leichthäuser und die Installation der Versorgungsleitungen hat die Stadt 700 000 Euro im Haushalt eingestellt. Dieses Geld würde im Falle einer Einigung mit Hephata in die Anmietung des Benninghofes fließen.
Da eine Anmietung eines Bürogebäudes an der Goldzackstraße nicht zustande kam, hat die Stadt Mettmann die hierfür veranschlagten Mittel (Umbaukosten von 300 000 Euro sowie 110 000 Euro als Teil der Mietkosten) umgepolt und beispielsweise in die Unterkunft Seibelstraße investiert.
Sozialamtsleiter Marko Sucic kann ein Lied davon singen, wie schwierig es in der Kreisstadt ist, Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. Die Hinderungsgründe seien vielfältig: Die angebotenen Wohnungen sind zu teuer. „Es gab Fälle von Überschreitungen des Mietspiegels um 70 Prozent.“ Die Vermieter formulieren „sehr eingeengte Belegungswünsche: keine jungen Männer, keine Familien aus den Ländern XY“.
Angebotene Wohnungen sind bautechnisch entweder absolut oder aus wirtschaftlicher Sicht nicht umbaubar. „Ein Gewerberaum für 50 bis 70 Personen umfasste eine Abwasserkapazität für fünf Personen. Für die geplanten Wohnzwecke hätte die komplette Kanalanschlusslösung bis zum Hauptsammler auf der anliegenden Straße erneuert werden müssen.“
Laut Verwaltung wird die Unterkunft an der Seibelstraße spätestens zur Jahresmitte voll belegt sein. Alternativen stehen derzeit nicht zur Verfügung. Ob die Turnhallen am KHG (teilweise geräumt) möglichst schnell wieder für den Schulsport zur Verfügung gestellt werden, müssen laut Sucic die Zuweisungen der nächsten Wochen zeigen.