Hochdahl: „Das ist grob fahrlässig“
Das Ehepaar, auf dessen Auto der Baum fiel, kann es noch nicht fassen. Die Gruitener Straße wurde für den Verkehr wieder freigegeben.
Hochdahl. "Duck dich!", kann Mariella Swietkowiak (47) ihrem Mann Peter noch zurufen, dann knallt ein großer Baum mit 40 Zentimeter Stammdurchmesser auf die Motorhaube des Opel Sigma. "So einen Krach habe ich noch nie gehört", sagt Peter Swietkowiak.
Durch die Wucht des Aufpralls zerschlägt der Baum die Windschutzscheibe, reißt den Übergang zwischen Dach und Scheibe auf und drückt das Dach ein. Fünf Meter weiter kommt der Wagen des Ehepaars in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Gruitener Straße zum Stehen.
"Wäre der Baum vor unserem Auto umgefallen, hätten wir das niemals überlebt", sagt Peter Swietkowiak 24 Stunden nach dem Unfall. Ab und zu gelingt es dem Ehepaar, das Geschehene zu vergessen. "Aber wir müssen immer wieder daran denken, vor allem, wenn wir unser Auto sehen. Das sieht schon krass aus", sagt der 47-Jährige aus Haan, der äußerlich ganz ruhig wirkt. "Meine Frau steht noch ziemlich unter Schock." Beide befinden sich seit dem Unfall in ärztlicher Behandlung.
Das Ehepaar kam aus Frankfurt, hatte seine Tochter zum Flughafen gebracht. "500 Kilometer hatten wir unfallfrei hinter uns gebracht, und dann passiert uns so etwas drei Kilometer vor unserem Zuhause", sagt Swietkowiak. Irgendwie kann er es immer noch nicht fassen, dass mitten in der Nacht (der Unfall ereignete sich gegen 3.40 Uhr am Sonntag) dieser Baum ausgerechnet sein Auto trifft.
Schnell hätten er und seine Frau den Wagen nach dem Aufprall verlassen, Mariella Swietkowiak alarmiert Feuerwehr und Polizei, später kommt auch die Bundespolizei, denn der Unfall hat sich auf einer Landstraße ereignet, der Baum stand auf dem Gelände der Deutschen Bahn.
Die Feuerwehr zersägt den Baum, der ADAC schleppt das Auto nach Wuppertal ab, die Eheleute begeben sich zur Untersuchung ins Krankenhaus. Währenddessen sperrt die Feuerwehr die Gruitener Straße zwischen Stahlenhauser und Hackberger Straße, die Stadt richtet am Montagmorgen eine entsprechende Umleitung ein. Denn dass weitere Bäume auf die Fahrbahn stürzen, kann zu diesem Zeitpunkt niemand ausschließen.
Die Böschung des Bahndamms nahmen am Montag die Fachleute der Bahn unter die Lupe. "Die Vegetation wird von uns dauernd überprüft", sagt Bahn-Sprecher Udo Kampschulte und verweist auf die zwei heftigen Unwetter mit viel Niederschlag in der vergangenen Woche. "Wir überprüfen jetzt, ob der Baum eine Vorschädigung hatte oder gesund war", sagt Kampschulte. Sei letzteres der Fall, sei der Sturz des Baumes als Folge der Unwetter zu bewerten. Da die Bahn an dem Hang keine weiteren sturzgefährdeten Bäume ausmacht, wird die Sperrung der Gruitener Straße aufgehoben.
"Ich kann nicht verstehen, warum an so einer Böschung so viele große Bäume stehen", sagt Peter Swietkowiak. "Ich halte das für grob fahrlässig." Einige davon seien eindeutig abgestorben, müssten dringend gefällt werden.