Handball Adler müssen für den Abstiegskampf bereit sein

Haan · Analyse Nach einer langen Erfolgsserie mit vier Aufstiegen in Folge befinden sich die Handballerinnen der HSG Adler Haan in einer ungewohnten Situation. Das Team ist nach neun Spieltagen Vorletzter. Probleme bereitet vor allem die Defensive.

Leonie Fagin (rechts) zählt zu den Leistungsträgern der HSG Adler Haan. Das Team hat in dieser Saison mit der neuen Situation zu kämpfen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Vor drei Jahren fusionierte die Frauenabteilung des Haaner TV mit der DJK Unitas Haan. Die Funktionäre beider Handball-Vereine riefen die HSG Adler Haan ins Leben. Seitdem kann man von einer dreijährigen Erfolgsgeschichte sprechen, die besonders auf die sportliche Entwicklung der ersten Frauenmannschaft zutrifft. Nach vier Aufstiegen in Folge feierte das Team von Trainer Andre Wernicke am Ende der vergangenen Saison den bisher größten Erfolg in der Vereinsgeschichte beider in Haan ansässigen Vereine.

„Mit der Teilnahme an der Nordrheinliga haben wir eine Mannschaft in der höchsten Spielklasse, seit ich dem Haaner TV angehöre“, zeigt sich Reinhard Herder stolz. Seit Jahrzehnten hält der Leiter der Handballabteilung dem HTV und nun der HSG die Treue und legt dabei viel Wert auf die familiäre Ausrichtung des Vereins und der Handballspielgemeinschaft: „Es gelingt uns seit langem sehr gut, eine vernünftige Mischung aus Breiten- und Leistungssport zu finden.“

Dabei befindet sich das Aushängeschild der HSG gerade in einer bisher noch unbekannten kritischen Situation. Die Haanerinnen überwintern in der Nordrheinliga auf dem vorletzten Platz. Bereits drei Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer. Für viele Spielerinnen, die teilweise seit der C-Jugend zusammen mit Trainer Wernicke in Haan Handball spielen, ist dies eine vollkommen neue Erfahrung.

„Natürlich müssen die jungen Spielerinnen erstmalig lernen, damit umzugehen, nicht den gewohnten Erfolg zu haben, sondern auch mehrere Niederlagen in Folge zu kassieren“, sagt Herder in seiner ruhigen und besonnenen Art. Auch der Trainer hatte die ihm zuvor unbekannte Liga im Vorfeld anders eingeschätzt und muss seine Mannschaft zu Beginn des neuen Jahres nun auf den Kampf um den Klassenerhalt einstimmen.

Besonders die Defensive gilt es zu stabilisieren, fällt Herder in seiner Analyse auf – um das bekannte Tempospiel aufzuziehen, was in der aktuellen Meisterschaft noch kaum realisiert werden konnte. Dafür wurde vor der Saison extra Günter Knipper, der seit Jahren zu Wernicke ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, verpflichtet. „Günter wird der Mannschaft ein weiteres Abwehrsystem beibringen, von dem wir in der Saison profitieren werden“, versprach Wernicke in der Saisonvorbereitung.

An die Cleverness und spielerische Härte, die in der Nordrheinliga besonders von den erfahrenen Mannschaften gelebt wird, mussten sich die Haanerinnen jedoch lange gewöhnen. „Natürlich greifen neue Mechanismen nicht direkt.

Wernicke soll auch nächste
Saison Adler-Trainer sein

Vom anfänglichen Respekt gegenüber den Gegnern sieht man jetzt allerdings nichts mehr“, freut sich Herder über die Entwicklung der Mannschaft und nennt auch klare Ziele für die sportliche Zukunft: „Wir wollen uns mittelfristig in der Nordrheinliga etablieren. Sollte es diese Saison nur ein einjähriges Gastspiel werden, werden wir in der Oberliga erneut angreifen.“ Dabei plant der Funktionär mit dem gleichen Personal: „Es wird sicher keine fundamentalen Veränderungen geben. Natürlich gibt es immer wieder Spekulationen um Leistungsträgerinnen wie Leonie Fagin, abgeben wollen wir aber niemanden.“ Auch der langjährige Trainer Wernicke soll in der nächsten Saison, neben seinen zahlreichen Aufgaben in der Jugend der HSG, an der Seitenlinie der Adler stehen.

Sportlich starten die Haanerinnen am Wochenende und absolvieren ein Trainingslager in der eigenen Halle, bevor sie am 18. Januar beim TSV Bonn rrh. das erste Pflichtspiel des Jahres bestreiten. Bei dem Absteiger aus der Dritten Liga ist die HSG abermals in der Außenseiterrolle. Dennoch sollten die Haanerinnen nicht frühzeitig den Anschluss an das Tabellenmittelfeld verlieren, um weiterhin realistische Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren.

Dass das Team dazu in der Lage ist, hat es mehrfach bewiesen. Es hatte beispielsweise die erfahrenen Mannschaften von Fortuna Köln sowie der Turnerschaft St. Tönis am Rande einer Niederlage. Allerdings ist die Situation für das erfolgsgewohnte Haaner Team neu.

Während Mitaufsteiger HSV Frechen ebenfalls akut abstiegsbedroht ist, kann die Mannschaft des SV Straelen immer wieder wichtige Punkte für den Klassenerhalt einfahren. „Die Straelenerinnen sind im Gegensatz zu uns den Abstiegskampf gewohnt“, weiß Herder, der seinem Team für 2020 nur das Beste wünscht.