Kalkabbau im Neandertal bis 2020
Die Gefahr weiterer Erdrutsche ist nach den Aussagen von Experten gebannt. Steinbruch soll in Teilen touristisch genutzt werden.
Mettmann. Die Firma Comin hat einen Antrag auf Weiterbetrieb des Kalkabbaus im Neandertal bis 2020 gestellt. Darüber informierte Umweltamtsleiter Reinhard Engmann den Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde in seiner jüngsten Sitzung. Die ursprüngliche Genehmigung war am 31. Dezember 2015 ausgelaufen, doch schon lange war klar, dass man die Kalksteinvorkommen im südwestlichen Teil des Steinbruchs noch abbauen will. Der Antrag wäre schon früher gestellt worden, doch nachdem im Mai 2014 eine Steinwand im nordwestlichen Teil abgerutscht war und einen Zuweg verschüttet hatte, lag der Betrieb im Steinbruch erst einmal still.
In den vergangenen Monaten habe es trotz Regens keine weiteren Sackungen gegeben erklärte Reinhard Engmann, so dass die Lage nun als stabilisiert gelte. Sollte der Antrag bewilligt werden, könnten bis zum 31. Dezember 2020 noch 1,7 Millionen Tonnen Kalkstein abgebaut werden. Noch stehen eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die wasserrechtliche Erlaubnis aus. Auch auf die Stellungnahmen der Bezirksregierung und des Landesumweltamts wartet man noch. Nach Ansicht von Reinhard Engmann sollte es aber keine Probleme geben.
Reinhard Engmann, Leiter des Umweltamtes, zu den drei Betrieben, deren Betriebs- genehmigungen an die des Steinbruchs gebunden sind und sich ebenfalls verlängern
Nachdem der Steinbruch über Jahrzehnte betrieben worden sei, ändere die Verlängerung nicht mehr viel. Das Sümpfungswasser solle weiterhin in den Laubach geleitet werden, dies bedeute aber keine Verschlechterung der Wassersituation, erklärte Engmann auf eine Frage von Dieter Donner. Die Wassermengen seien deutlich geringer als bisher, sagte Willi Schaefer, Betriebsleiter von Comin.
Auf dem Gelände des Steinbruchs befinden sich drei angelagerte Betriebe, die Firma R+R, die Spedition von Willi Schaefer und eine Recyclinganlage. Deren Betriebsgenehmigungen sind an die des Steinbruchs gebunden, würden sich also auch bis 2020 verlängern. „Das ist im Sinne der Städte Mettmann, Erkrath und Ratingen“, betonte Reinhard Engmann. Ohne die Betriebe müsste man Hausmüll und Bauschutt extra nach Wuppertal transportieren. Wie es denn mit Ausgleichsmaßnahmen sei, wollte Johannes Kircher wissen. Ausgleichsmaßnahmen werden in der Tat fällig.
Die Firma Comin besitze genügend eigenes Areal, um Ausgleichsflächen vorzuhalten, erklärte Schaefer. Wie es nach dem Ende des Kalkabbaus weitergeht, stehe noch nicht genau fest. Im Rahmen des Masterplans Neandertal habe man vor, zehn Prozent des Steinbruchs einer touristischen Folgenutzung zuzuführen und den Rest der Renaturierung zu überlassen. Der Steinbruch würde sich dann mit Wasser füllen und einen großen See entstehen lassen.
Ob tatsächlich ein Hotel und andere Touristenattraktionen gebaut werden, liege in der Hand des Kreises und des Masterplans. „Noch ist das alles Wunschdenken“, stellt Willi Schaefer fest.