Karnevalszug erneut in Gefahr

Stadt wollte Strecke aus Kostengründen ändern. Die Organisatoren sagten nein.

Mettmann. Karneval bedeutet nicht nur Spaß — davon können André Clasen und Jens-Christian Holtgreve, die Hauptorganisatoren des Mettmanner Karnevalszuges, inzwischen ein Lied singen.

Nach mehr als zwei Monaten Planungszeit hatte die Verwaltung ihnen am Dienstag überraschend mitgeteilt, dass der vor Wochen vereinbarte Zugweg abgeändert und verkürzt werden müsste. „Da machen wir nicht mit. Dann gibt es eben keinen Zug“, winkten Holtgreve und Clasen ab.

Aus Kostengründen gebe es keine Alternative, hieß es aus dem Rathaus. Die Sicherheitsauflagen der Polizei hätten zur Folge, dass die Stadt Absperrgitter und Straßenschilder für rund 20 000 Euro anschaffen müsste.

Das könne man vor dem Bürger bei der derzeitigen klammen Haushaltssituation der Stadt nicht vertreten, war man sich zunächst in der Verwaltungsspitze einig.

Doch nach einem Krisengipfel gestern Abend im Rathaus deutet alles drauf hin, dass der Zug nun doch wie geplant ziehen soll, erklärte Bürgermeister Bernd Günther der WZ. „Wir wollen, dass der Zug auf jeden Fall stattfindet“, hatte er gestern Morgen noch erklärt.

Clasen und Holtgreve hatten gestern Abend deutlich gemacht, dass sie nicht bereit sind, sämtliche Planungen der letzten drei Monate über Bord zu werfen. „Wir hätten uns wieder zusammensetzen müssen, um alles noch mal neu zu planen. Da hätten wir nicht mitgemacht“, so Zugleiter Holtgreve. Zudem müsse heute das Sicherheitskonzept dem Kreis Mettmann vorgelegt werden. Holtgreve: „Wie soll das denn gehen?“

Die Stadt hatte vorgeschlagen, den Zug nicht vom Hammerplatz, sondern vom Parkplatz der Kreisverwaltung losziehen zu lassen. Die Ringstraße wurde aus der Wegstrecke gestrichen. Weil es sich um eine übergeordnete Straße handelt, für die die Sicherheitsauflagen besonders hoch sind.

„Da reichen nicht normale Absperrgitter, es müssen Absturzgitter sein“, so Bürgermeister Günther, der am Mittwoch eine Spätschicht einlegen musste, damit alle Auflagen für das Sicherheitskonzept erfüllt und der Karnevalszug genehmigt werden kann.

Die notwendigen Ausgaben für die Absperrgitter und Verkehrsschilder, um die Stadt für den Zug weiträumig absperren zu können, sollen doch investiert werden. „Die Sachen werden wir künftig auch für andere Maßnahmen bei den bevorstehenden Bauvorhaben in Mettmann brauchen“, sagte Günther.

„Dann ist es ja doch noch mal gut gegangen“, sagte Holtgreve in Anlehnung an das Motto des Zuges: „Et hät noch emmer jot gegangen“. Das Motto hatten die Veranstalter ganz bewusst gewählt, nachdem die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß erklärt hatte, dass sie sich weder finanziell noch personell in der Lage sieht, den Zug durchzuführen, und sie beschlossen, den Zug zu retten.