Kirche Freiheitstraße: „Architektonisch großartig“
Mit einem Festgottesdienst ist die sanierte Kirche Freiheitstraße wieder eröffnet worden.
Mettmann. Wenn alle Gottesdienste so gut besucht wären wie Sonntagmorgen zur Inbetriebnahme der renovierten evangelischen Kirche Freiheitstraße, müssten sich die Kirchen keine Gedanken um die Zukunft machen. In Scharen waren Gemeindeglieder erschienen, um sich das Ensemble aus Kirche, neuem Gemeindezentrum und frisch gestaltetem Kirchplatz anzusehen.
„Das ist architektonisch großartig. Hoffentlich wird es auch gut genutzt“, sagte Hans Kolb. Das große Einweihungsfest fiel kirchekalendarisch auf den Sonntag Laetare. Orgel und Posaunenchor spielten Johann Pachelbels „Singet dem Herrn“.
Die Predigt des Festgottesdienstes hielt der neu gewählte Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski. Beim Glauben, so hieß es in seiner Predigt, geht es um mehr als Kirchenmitgliedschaft, als Wissen oder religiöse Kenntnisse. Und mit der Baumaßnahme, so fand er den Bogen zum aktuellen Ereignis, soll „die Einladung zum Glauben verstärkt werden. Glaube ist die Klammer, die Himmel und Erde, Gott und Mensch zusammenfügt.“
„Wie schön Altes und Neues miteinander verbunden sind“, lobte Monsignore Herbert Ullmann, Pfarrer von St. Lambertus. Für die sanierte und renovierte Kirche hatte der katholische Geistliche ein Geschenk mitgebracht, für das er seinen eigenen Worten zufolge vor 200 Jahren exkommuniziert worden wäre: eine neue große Bibel in der Übersetzung Martin Luthers. Präses Rekowski dankte Ullmann für die Predigt, die er auch in einer katholischen Kirche hätte halten können.: „Hoffentlich bekommen Sie jetzt keinen Ärger“, sagte Ullmann augenzwinkernd.
Eine moderne Bestuhlung anstelle der Kirchenbänke und frische Farbe an den Wänden sorgen für einen „ganz neuen Eindruck“, sagte Barbara Pohler. „Wie hell das jetzt alles ist“, „die Stühle sind bequem“ und „das wirkt alles größer und einladender“, wurde allgemein gelobt.
Begeisterung auch für das moderne, dank riesiger Glasfassade lichtdurchflutete Gemeindezentrum gleich neben der Kirche. Auf roten Sitzkissen hatten es sich Ursula Meten und Freundin Ruth Meier gemütlich gemacht, ließen sich nach der Suppe ein Stück Kuchen schmecken und spitzten die Ohren, als Architekt Hans-Jürgen Stein über den Neubau referierte. „Wieso hat der Mann kein Mikrofon?“, fragten sich weiter hinten Sitzende — sein Vortrag war akustisch tatsächlich schwer zu verstehen.
„Das ist toll hier“, freuten sich Niklas (5) und Jan (3). In der Leseecke schmökerten sie Bilderbücher, „das ist richtig gut gelungen“, freute sich auch Mathilde Müller über den „schönen, so zweckmäßig und vielseitig nutzbaren Raum“.