Initiative „Miteinander reden“: Mettmanns leise Macher

Ohne viel Getöse kümmert sich die Initiative „Miteinander reden“ um die Stadt.

Mettmann. Runde Tische ins Leben rufen, Arbeitskreise gründen oder einen Ausschuss beauftragen: Sich eines Problems auf diese Art und Weise zu entledigen, hat heutzutage nicht den allerbesten Ruf. Vom Aussitzen bis zum „Totreden“ ist dabei häufig die Rede. Doch manchmal kommt auch Sinnvolles dabei rum.

Als sich im vergangenen Sommer einige Mettmanner zusammengefunden haben, um einen Arbeitskreis zu gründen, waren sie sich dieser Gefahren durchaus bewusst. „Keiner von uns will Bürgermeister werden“, stellt Klaus Bartel schmunzelnd klar. Der Mettmanner Unternehmensberater ist Gründungsmitglied im neu gegründeten Arbeitskreis „Miteinander reden“, dem bislang etwa zehn Vertreter unterschiedlichster Vereine und Organisationen angehören.

„Die Vereinsnähe stand von Anfang an Pate“, gibt Bartel einen Einblick in das Anliegen des Arbeitskreises, der sich als Netzwerk von Menschen versteht, die sich bereits anderweitig engagieren. „Wir nutzen Synergieeffekte und unterstützen uns gegenseitig“, versucht Bartel das Anliegen der Mitglieder zu erklären.

Konkret sah das bislang beispielsweise so aus: Durch die Schließung des GVM-Hauses an der Beckershoffstraße hatte die Hamlet-Schauspielgruppe plötzlich keinen Proberaum mehr. Durch Kontakt zu Mettmann-Sport konnte kurzfristig eine Turnhalle organisiert werden. Auch die Bürgerbus-Idee wurde von Mitgliedern des Mettmanner Seniorenrates beim Arbeitskreis „Miteinander reden“ vorgestellt und von dort weitergetragen.

Beim Blick auf die bisherigen Aktivitäten wird schnell klar: Niemand will sich besonders in die Öffentlichkeit drängen. Es gibt keine To-Do-Liste, keine Tagesordnung für das nächste Treffen und keine Termine beim Bürgermeister. Stattdessen trifft sich die Gruppe regelmäßig in ungezwungener Atmosphäre, um genauso ungezwungen und locker ins Gespräch zu kommen.

„Da entwickelt sich langsam ein zartes Pflänzchen, bei dem Profilierungsstreben keinen Platz hat“, versucht Klaus Bartel eine Abgrenzung zu Initiativen, die in erster Linie den Eigeninteressen ihrer Mitglieder dienen. „Wir wollen auch kein neues Bürgerforum oder ein Stadtvereinsrat werden“, stellt er klar.

Stattdessen bemühe man sich, dem allgegenwärtigen Trend zu Schnelligkeit mehr Gelassenheit entgegenzusetzen. „Wir wollen nicht jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf treiben und ständig eine Revolution planen“, erklärt Bartel, warum es bislang keine Pressekonferenzen, keine Vorstellungsrunde bei Ratsfraktionen und auch keine öffentlichen Statements gab. Stattdessen gibt es immer mehr interessierte Mitglieder, die sich offenbar durch das Motto „Miteinander reden“ angesprochen fühlen.

„Für das nächste Treffen habe ich 25 Einladungen verschickt“, so Bartel. Beim ersten Treffen vor sechs Monaten waren es sechs Mitglieder. Um mangelndes Interesse braucht sich der Arbeitskreis „Miteinander reden“ also keine Sorgen zu machen.