Klimaschutz interessiert nur wenige
Die Stadt hat eine Fachfirma damit beauftragt, den Entwurf eines Klimaschutzkonzeptes zu erstellen. Zur Klimakonferenz kamen aber nur etwa 20 Besucher.
Mit einigen Jahren Verspätung hat sich nun auch die Stadt Mettmann dem Thema „Klimaschutz“ zugewandt. Erstes Ziel und Grundlage für alles Weitere soll der Beschluss eines kommunalen Klimaschutzkonzepts sein. Mit dessen Erstellung hat die Stadt die Firma B.A.U.M. aus Hamm beauftragt, die seit etwa einem Jahr damit beschäftigt ist, Bestandserfassungen vorzunehmen, Akteure zu befragen und Vorschläge auszuarbeiten. Inwieweit kommunale Klimaschutz-Anstrengungen sinnvoll sind, und ob Klimaschutz nicht eher eine bundesweite, wenn nicht globale Aufgabe ist, die Frage steht nicht im Raum.
Philipp Mihajlovic von B.A.U.M. betont, dass sein Büro keinesfalls Mettmanner Bürgern von außen etwas vorschreiben kann und will. Man sei vielmehr auf den „Input“ aus Mettmann angewiesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, in welche Richtung es gehen soll. Deshalb fand auch jetzt die erste „Mettmanner Klimakonferenz“ im Rathaus statt. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bürger waren eingeladen, über die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren und eigene Ideen einzubringen.
Der Zulauf war spärlich. Etwa 20 interessierte Besucher kamen. Zunächst stellte Mihajlovic das fast fertige Konzept in Grundzügen vor. Demnach liegen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß in Mettmann etwa im Durchschnitt für Kommunen am Rande von Ballungsräumen. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Strom-, Wärme- und Treibstoffverbrauch, was die Aufteilung auf die Verbraucher-Gruppen betrifft. So verbraucht der Wirtschaftssektor 70 Prozent des Stroms, aber nur 40 Prozent der Wärmeenergie. Insgesamt entfallen 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Wärme, 21 Prozent auf Strom und 39 Prozent auf Treibstoffe.
Im Folgenden schlägt das Konzept Szenarien vor, wie weit der Energieverbrauch bis 2030 gesenkt werden kann. In die Prognosen fließen sowohl demografische und technologische Entwicklungen ein, als auch der Ausbau der erneuerbaren Energien. Das „moderate“ Szenario geht dabei von 50 Prozent Nutzung der theoretisch möglichen Potenziale aus, etwa dem Bau von drei von sechs möglichen Windrädern. Beim „ambitionierten Szenario“ sind es 100 Prozent.
Das politisch Machbare wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Anschließend sollten die Konferenz-Teilnehmer gruppenweise über konkrete Projekte diskutieren („World Café“). Nachdem einige Mihajlovics Vortrag mit teils wütenden Wortmeldungen unterbrochen hatten, funktionierte die Gruppenarbeit überraschend gut. Mitglieder von „Windstill“ schrieben ihre Argumente gegen Windkraft in Mettmann auf, der Tisch um Piraten-Ratsfrau Ria Garcia mahnte an, die Stadt müsse mit gutem Beispiel vorangehen, um Ängste zu nehmen. Man könne etwa Parkplätze mit E-Auto-Ladestationen ausstatten oder ein Umwelt-Ressort schaffen. Im Juli soll das fertige Klimaschutzkonzept vorliegen.