Nachhaltigkeit im Kreis Mettmann Repaircafés bekommen vier von fünf kaputten Schätzchen wieder hin
Kreis Mettmann · Zum ersten Netzwerktreffen kamen Vertreter von acht Repaircafés ins Kreishaus.
(Red/dne) Was tun, wenn der Staubsauger nicht mehr saugt, das Kofferradio plötzlich verstummt oder die Kaffeemaschine streikt? Bevor die Geräte auf dem Müll landen, sollte man sie zu einem der Reparatur-Cafés bringen. Mit Herz, Können und handwerklichem Geschick reparieren Ehrenamtliche in Reparatur-Cafés kostenlos defekte Gegenstände, die Bürger nicht mehr ans Laufen bekommen. So werden Ressourcen geschont, Abfall vermieden und die Umwelt geschützt.
Im Kreis Mettmann gibt es acht Reparatur-Cafés. Jetzt trafen sich die Tüftler mit den Abfallberatern der Städte und des Kreises – ein Netzwerktreffen. „Mit der Arbeit der Reparatur-Cafés werden Gegenstände länger brauchbar gemacht und nicht sofort weggeworfen. Die Grundstoff- und Energiemenge, die für die Herstellung neuer Produkte erforderlich ist, wird somit gespart“, freut sich Beatrice Waldapfel, Abfallberaterin des Kreises.
70 Prozent der reparierten Geräte seien tragbare Elektrogeräte. Es werden aber auch mechanische Reparaturen an Fahrrädern, kleinen Möbeln, Spielzeug und an Kleidungsstücken ausgeführt. In der Regel funktionierten 70 bis 80 Prozent der reparierten Dinge wieder. Dadurch werde ihre Nutzungsdauer verlängert. Das ist nachhaltig und spart wertvolle Ressourcen.
Beim Netzwerktreffen betonten die Reparateure, dass für sie gerade die Arbeiten an Gegenständen besonders sind, an denen das Herz der Menschen hängt, die sie vorbeibringen. So wurde die Lampe des verstorbenen Mannes wieder zum Leuchten gebracht, eine 100 Jahre alte Nähmaschine ans Laufen gebracht oder ein geliebtes Spielzeugpferd wieder instand gesetzt. Viele Ehrenamtliche aus Reparatur-Cafés kooperieren mit Seniorenheimen, Grundschulen und Kitas und reparieren dort Fahrräder und Spielzeug.
Insgesamt haben die acht Reparatur-Cafés bereits 3000 Gegenstände erfolgreich repariert. Dabei sehen sie sich nicht als Konkurrenz zu Fachbetrieben in Handwerk und Einzelhandel. Was im Reparaturcafé repariert wird, würde ein Fachbetrieb gar nicht mehr zur Reparatur annehmen. „Das lohnt sich einfach nicht.“
Das Treffen diente darüber hinaus dazu, die geleistete Arbeit zu präsentieren, sich zu vernetzen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Eine Auflistung der Reparatur-Cafés gibt es online auf der Seite des Kreises www.kreis-mettmann.de unter dem Stichwort „Reparatur-Cafés“.
Im Rahmen des Förderprogramms „2000 x 1000 Euro für das Engagement“ können auch die Reparatur-Cafés einen Antrag auf Fördermittel des Landes NRW stellen. Denn in diesem Jahr lautet das Schwerpunktthema „Zukunft gestalten – nachhaltiges Engagement fördern“.
Detail-Informationen zum Förderprogramm und zur Antragstellung finden Interessierte auf www.engagiert-in-nrw.de und www.kreis-mettmann.de/2000x1000. Ansprechpartner bei der Mettmanner Kreisverwaltung ist René Rösgen, Telefon 02104 991028.