Kreis richtet 41 neue Stellen ein

Die Politiker genehmigten mit einem Nachtragsstellenplan die Personalaufstockung. Geeignete Mitarbeiter zu finden, ist schwierig.

Kreis Mettmann. Für die Kreisverwaltung in Mettmann arbeiten mehr als 1100 Angestellte und Beamte. Sie stellen Führerscheine aus, kümmern sich um Leistungen für Asylbewerber, haben ein Auge auf die Gesundheit der Kinder oder überprüfen Bäckereien und Supermärkte, ob die hergestellten und verkaufen Lebensmittel noch für den Verbraucher geeignet sind.

Doch die Aufgaben des Kreises sind in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen. Erst vor wenigen Wochen mussten neue Räume eingerichtet werden, in denen sich Angestellte um die Bestimmungen des neuen Prostituierenschutzgesetzes kümmern. Nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Asylbewerbern haben Landrat Thomas Hendele und Kreisdirektor Martin Richter ein Problem: Sie haben zu wenig Personal. Der Kreistag hat nun in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause insgesamt 41 neue Stellen genehmigt. Die gute Nachricht: Die zehn Städte, die über ihre Kreisumlage an den Kreis zahlen, werden nicht belastet.

„Die zusätzlichen Stellen haben keine Auswirkungen auf den Nettopersonaletat des Haushaltsjahres 2017“, sagte der Landrat. Grund: Die Stellen sind entweder refinanziert oder für bereits bestehendes Personal vorgesehen. Überwiegend handele es sich hierbei um eine „Bereinigung der bestehenden Strukturen“.

Für mehr Personalbedarf sorgt auch die neue Kreisleitstelle, die neben der Kreispolizeibehörde in Mettmann gebaut wird. Alleine dafür sind zehn Stellen im feuerwehrtechnischen Dienst vorgesehen. Dazu kommt, dass sich die Anforderungen an die Kreisleitstelle geändert haben. Die Menschen im Kreis werden immer älter. Die Zahl der Notrufe steigt. Die derzeitige Anzahl der Einsatzleitplätze und deren Besetzung stammen noch aus einem Gutachten aus dem Jahr 2010.

Derzeit geht man jedoch davon aus, dass fünf neue Stellen in der Leitstelle erforderlich sind, um die Zahl der Einsätze abarbeiten zu können. Darüber hinaus ist der neue Rettungsdienstbedarfsplan in Kraft getreten, der in vielen Städten den Einsatz von neuen Rettungswagen vorsieht. Neue Aufgaben, die sich der Kreis nicht unbedingt gewünscht hat, sind vom Land übetragen worden. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Elterngeld, Schwerbehindertenangelegenheiten und Immissionsschutz. Der Kreis braucht in diesem Bereich elf neue Stellen, um die Aufgaben erfüllen zu können.

Noch einmal zehn Stellen sind nötig, um die Kreis-Service-Center in Ratingen und Velbert zu besetzen. Dort geht es vor allem um die Klärung ausländerrechtlicher Fragen. Fünf weitere Stellen sind im Kreisintegrationszentrum geplant. Es geht um die Förderung der Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund und/oder Fluchterfahrung.

Hendele machte deutlich, dass es schwierig sei, freie Stellen zu besetzen. Der Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst lasse wenig Spielraum, wenn es etwa darum geht, Seiteneinsteiger in der Kreisverwaltung anzustellen. Derzeit gebe es im Kreis 50 unbesetzte Stellen, gesucht werden unter anderem Ärzte, Ingenieure und Kräfte der allgemeinen Verwaltung.

Für eine Überraschung sorgte Klaus-Dieter Völker (CDU). Er setzte sich dafür ein, dass die Personalkostendeckelung des Kreises aufgehoben wird, um der Verwaltung mehr Spielraum zu geben. Von diesem Vorschlag war offenbar selbst die Verwaltung überrascht. Bei SPD und Grünen sowie den Linken rannte Völker damit offenen Türen ein, weil sie immer schon gegen eine Deckelung waren. Klaus Müller (FDP) kündigte dagegen an, das nicht ohne weiteres mitmachen zu wollen.