Kreisbetriebe besorgt wegen Ukraine-Krise und Mindestlohn
Das Konjunktur-Klima ist laut IHK-Umfrage weiterhin gut. Doch es zeigen sich Risiken am Horizont.
Jedes zweite Unternehmen im Kreis Mettmann sorgt sich um eine Verschlechterung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Kreis Mettmann. Beispiel Innenpolitik: „Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten mit dem Mindestlohn“, berichtet IHK-Volkswirt Gerd Helmut Diestler. „Dabei geht es den Betrieben nicht um die Höhe des Mindestlohns, sondern um die gesteigerte Bürokratie, die damit einhergeht.“
Ebenfalls Unsicherheit verursacht der brodelnde Russland-Ukraine-Konflikt. 40 Prozent der Industriebetriebe sehen laut Umfrageergebnis die Auslandsnachfrage als besonderes Risiko an. Positiv blicken die hiesigen Firmen hingegen auf niedrige Öl- und Gaspreise sowie den schwachen Euro.
Die Gesamtstimmung im Kreis hat sich nicht spektakulär verändert. Diestler formuliert das so: „Die Konjunktur befindet sich in ruhigem Fahrwasser.“ Jeder zweite Betrieb sei derzeit mit seinen Geschäften zufrieden, 38 Prozent meldeten sogar eine gute Lage, nur zwölf Prozent geht es nach eigener Aussage schlecht.
Der IHK-Konjunkturklimaindex stellt einen Mittelwert aus Lage und Erwartungen dar. Der blieb seit der vorherigen Umfrage im Herbst 2014 kaum verändert bei knapp 26 Punkten (minus 0,7 Punkte). Für die IHK ein „solider, wenngleich unspektakulärer Wert“. Der langjährige Durchschnitt lag bei 18 Punkten. Die Erwartung ist verhalten optimistisch: Jeder dritte Betrieb glaubt, dass sich im Jahresverlauf seine Geschäftslage verbessert.
„Am besten ist die Lage beim Großhandel“, berichtet Diestler. Hier hat sich das Klima auf hohem Niveau noch verbessert. Am schlechtesten sieht weiterhin der Einzelhandel seine wirtschaftliche Situation.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Kreis bis Mitte des Jahres 2014 angestiegen. Im laufenden Jahr soll sich der Trend nach Einschätzung der IHK in abgeschwächter Form fortsetzen. Trotzdem gilt weiterhin, wie seit zehn Jahren: „Der Fachkräftemängel bleibt ein Thema“, sagt der IHK-Sprecher. 40 Prozent aller Betriebe beschweren sich darüber, bei 22 Prozent behindere er sogar die weitere Geschäftsentwicklung.
An der aktuellen Umfrage haben sich mehr als 200 Betriebe beteiligt, die zusammen für knapp 20 000 Mitarbeiter stehen. Eine gesonderte Umfrage plant die IHK in diesem Jahr noch für Wülfrath und Heiligenhaus.