Landwirt: Gefahr durch tote Bäume
Otto Liethen warnt vor gefährlichen Bäumen an der Talstraße im Neandertal. Der Kreis sieht dagegen derzeit keinen Handlungsbedarf.
Landwirt Otto Liethen kann sich noch gut an den 3. Januar 2014 erinnern. An diesem Tag hatte eine Sturmböe eine 25 Meter hohe Buche, die am Hang etwa 100 Meter hinter dem Café Schräglage stand, entwurzelt. Der Baum war auf einen Kleinwagen gefallen, der just in diesem Moment über die Talstraße fuhr. Der Fahrer wurde schwer verletzt, sein Beifahrer erlitt einen Schock. Die Buche stand auf dem Grundstück von Otto Liethen.
Der Landwirt reagierte sofort und ließ alle Bäume, die am Hang standen, fällen. „Das Risiko, dass noch einmal etwa passiert, war groß.“ Liethen beobachtet seitdem die Situation im Tal genau. Nach der großen Baumrodung zwischen Café Schräglage und Museum im vergangenen Jahr hatte es zahlreiche Proteste von Naturschützern gegeben. „So ein Kahlschlag dürfe nie wieder passieren“, hieß es damals. In der Tat hatten selbst Fachleute von einer zu groß dimensionierten Baumfällung gesprochen. Die Behörden hatten damals die Verkehrssicherungspflicht (VSP) ins Feld geführt. Fürs Tal heißt das: Bäume, die auf die Straße, auf Schienen oder den Geh- und Radweg zu stürzen drohen, müssen entfernt werden.
Beim Sturm Anfang der vergangenen Woche fielen wieder Bäume auf den kombinierten Geh- und Radweg zwischen Haus Talwart und der Einmündung zur Koburg. „Glücklicherweise ist nichts passiert“, sagt Liethen. Doch die Gefahr bestehe, dass Bäume auf Menschen fallen. „Nicht auszumalen, welche Folgen das haben kann“, sagt der Landwirt.
Er dringt darauf, dass möglichst kurzfristig alle Gefahrenbäume entfernt werden. „Die Bäume stehen teilweise auf nacktem Fels und stürzen beim nächsten Sturm um“, sagt er. Die Häufigkeit von solchen Wetterlagen habe in den vergangenen Jahren zugenommen.
Eine 45 Meter hohe Buche, die vom Orkan Ela gespalten wurde, steht noch immer am Hang. Totholz befindet sich in den danebenstehenden Bäumen. „Da hätte schon längst der Kreis, der Privatbesitzer oder Straßen NRW aktiv werden müssen“, sagt Liethen.
Noch Ende Februar hatte Klaus Adolphy von der Unteren Landschaftsbehörde mitgeteilt, dass Bäume zwischen Museum und der Brücke über den Südring gefällt werden müssen. Am 10. Februar habe es einen gemeinsamen Ortstermin mit Straßen NRW im Neandertal gegeben, bei dem die Bäume zwischen dem Neanderthal Museum und Mettmann begutachtet wurden. Im straßennahen Bereich, der unter der Aufsicht von Straßen NRW steht, seien in diesem Jahr keine Fällungen mehr notwendig. Dort seien alle Bäume verkehrssicher.
Anders sehe es jedoch im Wald aus, teilte Adolphy mit. Dort gebe es noch zahlreiche Bäume, die stark beschädigt und damit nicht verkehrssicher seien. Viele dieser Schäden seien auf den Sturm Ela zurückzuführen. In den kommenden Wochen und Monaten werde es noch zahlreiche Einzelkontrollen von Straßen NRW geben.
Da sich der Wald größtenteils in Privatbesitz befindet, müsse Straßen NRW jetzt mit den Eigentümern Gespräche führen. Im Zweifelsfall müsse man Ersatzhandlungen vornehmen. Straßen NRW würde dann die Bäume fällen oder fällen lassen, die Besitzer müssten die Kosten tragen.