Hasenbusch: Anwohner protestieren gegen Baumfällung

Die Stadt beseitigt zahlreiche, teils alte Bäume. Eine Initiative von Nachbarn kündigt Widerstand dagegen an.

Foto: Stefan Fries

Katernberg. Grün ist es am Hasenbusch. Im Sommer spenden zahlreiche, teils mehr als 100 Jahre alte Bäume Schatten, bieten Tieren Lebensraum und Menschen Naherholung. Dass es damit bald vorbei sein könnte, befürchten Anwohner angesichts aktueller Baumfällungen der Stadt. Sie sprechen von einer „Nacht- und Nebelaktion“ und kritisieren, dass „nahezu alle kerngesunden Buchen, die älter als 30 Jahre sind, gekennzeichnet und zum größten Teil bereits gefällt“ worden seien.

Den Tieren fehle es an Rückzugsgebieten, reklamiert die Gruppe Nachbarn, die sich jetzt zur Initiative „Rettet den Hasenbusch“ zusammengetan hat. „Ökologische Belange scheinen für die Stadt keine Rolle zu spielen“, so der Sprecher der Initiative, Martin Rudolf: „Ich bin fassungslos, dass Oberbürgermeister Andreas Mucke diesen Kahlschlag veranlasst hat.“ Die Baumfällung bedeute das „Todesurteil für den Hasenbusch als Naherholungsgebiet des Katernbergs.“

Dem widerspricht die Stadt: Das Ressort Grünflächen und Forsten nehme am Hasenbusch „eine reguläre Durchforstung vor, wie sie regelmäßig mindestens alle zehn Jahre ausgeführt wird“, erklärt Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt. „Dabei werden Gefahrenbäume und solche Bäume gefällt, die unter dem letzten Sturm gelitten haben. Hierunter fallen auch einige ältere Buchen, die leider nicht mehr standsicher sind.“ Sofern keine Straße oder Bebauung in der Nähe sei, würden solche Bäume in der Regel ihrem normalen Absterbeprozess überlassen und dienten als Lebensraum für Insekten-, Pilz- und Pflanzenarten.

Im Fall des Hasenbuschs setzten die Mitarbeiter allerdings auch eine sogenannte Kompensationsmaßnahme um: „Dabei werden über die kommenden Jahrzehnte die hier nicht heimischen amerikanischen Roteichen entfernt, um einen Mischwald aus den heimischen Baumarten Buche, Wildkirsche, Winterlinde, Bergahorn und Weißtanne anzupflanzen“, so Rabe. Es gehe nicht um die Zerstörung des Wäldchens, sondern im Gegenteil um ökologischen Werterhalt. Denn um diesen neuen Mischwald zu etablieren, müssten Lichtkegel geschaffen werden, damit die neuen Bäume wachsen könnten. Die Fällungen seien überdies angekündigt worden.

Sebastian Rabe, Stadt Wuppertal

Die Anwohner befürchten, dass die Verwaltung dabei vor allem auf Einnahmen aus dem Holzverkauf setzt. Das sei aber keineswegs der Fall, ist von der Stadt zu hören: „Einen finanziellen Hintergrund hat diese Maßnahme nicht.“ Die amerikanische Roteiche werde sogar früher gefällt, als es wirtschaftlich sinnvoll wäre, aufgrund der ökologischen Vorteile für den Hasenbusch werde dies in Kauf genommen. „Ökologie und Erholung haben immer Vorrang vor potentiellen Einnahmen aus dem Holzverkauf“, so Rabe.

Martin Rudolf und seine Mitstreiter sehen zudem einen Zusammenhang mit der geplanten Bebauung in Nachbarschaft zum August-Jung-Weg, deren Erschließung durch die Abholzung womöglich erleichtert würde.

So oder so: Die Bürger vom Katernberg wollen sich weitere Baumfällungen nicht gefallen lassen und kündigen Widerstand an. Martin Rudolf: „Protestaktionen sind in Vorbereitung.“