Kriminalität in Mettmann Seniorin gibt Trickbetrügern Giro-Karte
Mettmann · Immer wieder sind sie mit ihren Maschen erfolgreich: Mit einem Schockanruf brachten Kriminelle eine Seniorin dazu, ihnen ihre Bankkarte auszuhändigen. Der Polizei liegt die Beschreibung eines Täters vor.
(elk) Opfer eines Trickbetruges wurde eine 84-Jährige aus Mettmann. Wie die Polizei berichtet, wurde die Seniorin am vergangenen Freitag (25. Oktober) von einer Frau angerufen, die sich als Mitarbeiterin einer Bank ausgab. Sie teilte mit, dass es auf dem Konto der 84-Jährigen verdächtige Abbuchungen geben würde. Sie kündigte an, dass sie einen Kollegen zur Anschrift der Geschädigten schicken würde, um die Giro-Karte abzuholen. Die Anruferin habe die Seniorin im weiteren Verlauf so sehr unter Druck gesetzt, dass diese einem vermeintlichen Bankmitarbeiter an der Haustür auf der Talstraße ihre Giro-Karten übergab. Erst als ihr wenige Tage später Zweifel kamen, habe sie Anzeige bei der Polizei erstattet. Bei der Person, der sie die Giro-Karte aushändigte, soll es sich um einen 30 bis 40 Jahre alten Mann halten, der ungefähr 1,70 Meter groß ist. Er soll kurze blonde Haare und Übergewicht haben.
Sachdienliche Hinweise zu diesem Vorfall, der sich am Freitagnachmittag ereignet haben soll, nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 02104 9826250 entgegen.
Falsche Amtsträger, Schockanruf oder Enkeltrick – im Zeitraum von 2020 bis 2022 erbeuteten Kriminelle mit diesen Maschen allein in Nordrhein-Westfalen mindestens 75 Millionen Euro. Da nicht jede Tat angezeigt wird, dürfte die tatsächliche Summe noch höher sein.
Die Kreispolizeibehörde Mettmann kennt das Vorgehen der Täter. Das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz informiert darüber regelmäßig und berät zu wirksamen Gegenmaßnahmen. Kriminalhauptkommissarin Ilka Kleppe: „Es kann jeden treffen, denn es kommt nur auf den Moment an.“ Ihr Tipp: Grundsätzlich einen Anrufbeantworter vorschalten und nur bei bekannten Telefonnummern rangehen. Zwar seien ältere Menschen vermeintlich leichte Opfer, doch grundsätzlich könne es jeden treffen, berichtet die Polizistin.
Die Täter seien bandenmäßig organisiert, so die Kommissarin. Für die Übergabe der Beute brauche es Mitglieder, die den Tatort schnell erreichen können. Die Anrufer würden jedoch in der Regel im Ausland sitzen. Dort seien auch die Köpfe der Banden zu finden. Um erfolgreich zu sein, würden die Täter viele Telefonate in kurzer Zeit führen müssen, berichtet Kleppe weiter. Allein schon aus diesem Grund könne ein vorgeschalteter Anrufbeantworter das Risiko eines Schockanrufes reduzieren. Die Kriminellen würden kaum dazu neigen, auf Band zu sprechen.
Welchen Schaden solche Banden anrichten können, zeigte sich bei einem Prozess in der Türkei. Hier wurden vor zwei Jahren 67 Angeklagte zum Teil zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie sollen mit Schockanrufen im süddeutschen Raum rund 120 Millionen Euro erbeutet haben.