Kultur in Mettmann Bei Rotwelsch trifft der Jazz auf die Operette

Mettmann · Die Kulturvilla bietet dem Trio Rotwelsch am Sonntag eine Bühne.

Das Trio Rotwelsch beherrscht unterschiedliche Spielarten der europäischen Jazzmusik.

Foto: Kulturvilla Mettmann/Dominik Meier

(elk) Im Spannungsfeld zwischen Jazz und Operette bewegt sich die Musik eines Trios, das am Sonntag, 3. November, den Weg in die Kulturvilla findet. Das Konzert von Rotwelsch im Haus an der Beckershoffstraße 20 in Mettmann beginnt um 19 Uhr.

Als Rotwelsch bezeichnete man früher die Sprache von Bettlern und anderen Randgruppen. Der Begriff taucht erstmals Ende des 15. Jahrhunderts in Sebastian Brants Moralsatire „Narrenschiff“ auf. Übrigens: Zwischen den Habenichtsen und Musikern gibt es eine Parallele, nämlich den Hut auf dem Pflaster, der auf die Münzen großzügiger Spender wartet.

Wer ein paar Münzen oder Banknoten für das Trio übrig hat – der Vorverkauf läuft – erhält als Gegenleistung einen musikalischen Streifzug durch die europäische Jazz-Geschichte, der klare Bezüge zur Operette aufweist. Pianist Philipp Maria Rosenberg erklärte den musikalischen Ansatz in der Tageszeitung „Der Landbote“ so: „Viele Operettenklassiker haben in ihrer Form und harmonischen Struktur große Ähnlichkeit mit Broadway-Musicals, die Teil des Great American Songbooks sind und praktisch alle Jazzmusiker inspirieren.“ Gemeinsam mit Florian Kolb (Kontrabass) und Jordi Pallarés (Schlagzeug) begibt sich Rosenberg auf die Suche nach den Wurzeln dieser Musik – und findet sie vor allem in den Werken des heute weitgehend vergessenen Operettenkomponisten Joseph Beer.

Komponisten wie Joseph Beer oder auch Carl Millöcker prägten mit ihren Melodien damals die Hörgewohnheiten von Millionen, unter ihnen auch viele Jazzmusiker aus den Vereinigten Staaten. Heute ist ihr prägender Einfluss weitestgehend in Vergessenheit geraten. Die drei Musiker von Rotwelsch wollen mit ihrem Programm die Musik der Dreißigerjahre in die Gegenwart transportieren. Auf seiner Homepage schreibt Bandleader Philipp Maria Rosenberg über Beer: „Er hat das Publikum respektiert und wollte ihm gute Musik bieten, die es hören und lieben konnte, die nicht primitiv war, sondern wahr.“ Die Musik von Rotwelsch darf, wenn man so will, als Hommage an den Komponisten eines Great European Songbooks interpretiert werden.

Karten kosten im Vorverkauf 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) und können über die Homepage der Kulturvilla oder über Neanderticket bestellt werden. Wer sich kurzfristig für den Konzertbesuch entscheidet, zahlt an der Abendkasse 25 Euro (ermäßigt 12 Euro). Weitere Informationen unter:

(elk)