Mettmann So zeigen Postkarten das Mettmanner Umland

Mettmann. · Zum 150. Geburtstag der Postkarte zeigen wir in einer kleinen Reihe historische Motive Mettmanns. In dieser Folge sind es Ansichten des Umlandes.

 Diese Ansicht stellt das Neandertal und den Steinbruch dar. Im Oval ist Joachim Neander zu sehen, nach dem Tal und Urmensch benannt sind.

Diese Ansicht stellt das Neandertal und den Steinbruch dar. Im Oval ist Joachim Neander zu sehen, nach dem Tal und Urmensch benannt sind.

Foto: Stadtarchiv Mettmann

Ausflüge und Urlaube innerhalb Deutschlands erleben gerade ein richtiges Comeback. Wer sich die Postkarten auf dieser Seite anschaut, wird sehen: Mettmann mit seiner grünen Umgebung und dem Neandertal ist schon lange ein beliebtes Motiv für Urlaubskarten. Genau genommen seit 150 Jahren, denn so lange gibt es die Postkarte bereits in Deutschland.

Historische Urlaubsgrüße aus Mettmann zeigen wir in loser Folge zum Jubiläum der Postkarte – mit freundlicher Unterstützung des Mettmanner Stadtarchivs, das die Motive dafür zur Verfügung gestellt hat.

 Hellenbrucher Mühle (l.) und Missionsschule der Siebentags-Adventisten

Hellenbrucher Mühle (l.) und Missionsschule der Siebentags-Adventisten

Foto: Stadtarchiv Mettmann

Die kleine Siedlung Metzkausen kann auf eine lange Geschichte zurückschauen: Schon im Jahr 1090 wurde „Metzinchusen“ das erste Mal urkundlich erwähnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung in Metzkausen auf einmal stark an, was zum Bau vieler neuer Gebäude führte.

 Diese Luftaufnahme zeigt das Gelände des Benninghofs.

Diese Luftaufnahme zeigt das Gelände des Benninghofs.

Foto: Stadtarchiv Mettmann

Wer in den 1960er Jahren einen Ausflug nach Metzkausen unternahm, musste dafür jedoch offiziell das Mettmanner Stadtgebiet verlassen: Erst 1975 wurde Metzkausen nach Mettmann eingegliedert. Davor war es eine eigenständige Gemeinde. Die Evangelische Kirche Am Hügel, die auf der Karte zu sehen ist, wird heute nicht mehr als Gotteshaus genutzt. 2018 wurde sie zugunsten des Ökumenischen Zentrums Heilige Familie entwidmet.

Am Südring steht der denkmalgeschützte Benninghof – ein ehemaliger Bauernhof, der seit dem 20. Jahrhundert als „Fürsorgeanstalt“ genutzt wurde. Das Hauptgebäude stammt aus dem Jahr 1917. Seit Jahren steht das Gebäude allerdings leer. Zuletzt nutzte es die Evangelische Stiftung Hephata als Wohnhaus für Menschen mit Behinderung.

 Diese Postkarte zeigt verschiedene Ansichten des Neandertals.

Diese Postkarte zeigt verschiedene Ansichten des Neandertals.

Foto: Stadtarchiv Mettmann

Im Lauf der Zeit zogen jedoch viele Bewohner in Wohngruppen in der Stadt – dort können sie häufig ein selbstständigeres Leben führen als in einer ländlichen Umgebung, wie man sie rund um den Benninghof ­findet.

 Das Gasthaus Neanderhöhle, hier ein Bild von 1936, existiert nicht mehr.

Das Gasthaus Neanderhöhle, hier ein Bild von 1936, existiert nicht mehr.

Foto: Stadtarchiv Mettmann

2019 verkaufte die Stiftung das Haupthaus und umliegende Gebäude an einen Immobilienentwickler. Der möchte die Anlage sanieren und plant verschiedene neue Bereiche: Pflege, Demenzabteilung, Kindertagespflege, Pflegeschulungszentrum und Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige, Besucher und Ärzte. Von dem Verkauf nicht betroffen sind die Hans-Helmich-Schule, die Gärtnerei, die Werkstätten und einige Angebote für Jugendliche. Diese laufen weiter.

Fährt man vom Benninghof aus noch ein wenig weiter hinaus aus der Stadt, nach Südwesten, erreicht man schon bald das Neandertal in dem es auch Gebäude mit Historie gibt. Eines davon ist das Seniorenheim Neandertal. Früher befand sich hier die Missionsschule der Siebentags-Adventisten.

Die Spaziergänger sollen die Felslandschaft genießen können

Andere Gebäude haben den Sprung ins Jetzt jedoch nicht geschafft: Dazu zählt zum Beispiel die Neanderhöhle, einst Hotel und Postkartenmotiv. 2008 erwarb die Stiftung Neanderthal Museum das heruntergekommene Gebäude und ließ es abreißen. Das Gelände soll nicht wieder bebaut werden. Wer hier entlang spaziert, soll die Felslandschaft ungestört genießen können. Auch das Ausflugslokal Haus Wiesental gibt es nicht mehr. 2007 wurde auf dem Grundstück ein Industriedenkmal gesetzt: Die „Steinpyramide mit Kalksteingreifer“. Die Pyramide aus 80 Tonnen Kalkstein soll an die Geschichte der Mettmanner Wirtschaft und an die Veränderungen im Neandertal erinnern.

Dagegen ist das Schwarzwaldhaus am Neanderthal ­Museum auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel. In mittlerweile fünfter Generation betreiben die Inhaber den beliebten Biergarten. Außerdem finden hier Oldtimer-Treffen und Tanzcafés statt.