Engagement in Mettmann Das Kaufhaus der Mettmanner kommt in die Klemme

Mettmann · Hier wird allen Kunden geholfen - ob sie geflüchtet sind, mit wenig Geld auskommen müssen oder sich auf Schnäppchenjagd befinden: Das „Kaufhaus der Mettmanner“ ist eine feste Größe in der Stadt – auf wackeligen Finanz-Fundament

Zum Sortiment des „Kaufhauses der Mettmanner“ gehört auch Schulbedarf – wie Alexander Melskotte zeigt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Gut, aber günstig hat in Mettmann diese Adresse: Bahnstraße 20. Dort steht ein besonderes Warenhaus – das „Kaufhaus der Mettmanner“. Bislang half das Kaufhaus vielen klammen Kunden aus der Klemme. Doch nun droht es selber in Schieflage zu geraten, weil die Bundesregierung den Jobcentern die Mittel kürzen will.

Erste Auswirkungen des Streichkonzerts sind in Mettmann bereits spürbar: 2023 gehörten 15 „AGH-Kräfte“ zum Team. Die Abkürzung steht für „Arbeitsgelegenheit“. Darüber sollen Arbeitslose an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Sie bekommen dafür 1,50 Euro, das Kaufhaus erhält eine Pauschale pro Kopf, die zu einer Finanzierung beiträgt. In diesem Jahr muss das Kaufhaus der Mettmanner mit drei AGH-Kräften weniger auskommen. Hinzu kommen fünf Festangestellte, vier Ehrenamtler und drei Praktikanten.

„Noch kommen wir über die Runden“, sagt der Leiter des Sozialkaufhauses, Alexander Melskotte. Die Ehrenamtlichen federn Vieles ab, die Festangestellten schultern zusätzliche Arbeit. Was liegen bleibt, muss eben am nächsten Tag erledigt werden. Doch wenn 2025 in ähnlichem Umfang eingespart werden würde – also statt heute zwölf nur noch neun AGH-Kräfte mitarbeiten dürften – müsste sich das Kaufhaus verkleinern. Spätestens dann würden das die Kunden sehr zu spüren bekommen.

Und die gehören zum gesamten Spektrum der Mettmanner Bevölkerung. „Es kommen Geflüchtete, aber auch Menschen, denen es finanziell nicht gut geht“, erzählt Melskotte. „Die Rentner stöbern gerne mal. Aber es kommen auch Leute wie du und ich, die auf Nachhaltigkeit achten oder einfach nur sparen wollen oder auf Schnäppchensuche sind.“ Dank der Spenden aus der Bevölkerung mangelt es selten an gebrauchten, gut erhaltenen Waren. Kindersachen, Sportzubehör, Damen- und Herrenbekleidung, Taschen und Koffer, Modeschmuck sind im Parterre. Im ersten Stock gibt es eine Elektroecke mit Grill, PCs, Drucker oder Radios. Außerdem eine Möbelfläche mit Betten, Schränken, Esstischen und Bildern. Und im zweiten Stock sind die Bücher und Schallplatten zu finden, Gläser, Teller, Bestecke, Backformen und Pfannen.

Zurzeit kann sich das „Kaufhaus der Mettmanner“ nicht über zu wenige Spenden beklagen. „Darüber sind wir sehr froh“, sagt Melskotte. „Nur einen Wunsch hätten wir. Es wäre schön, wenn noch ein bisschen mehr Kinderkleidung gespendet werden würde.“ Weil die Kleidung vergleichsweise teuer sei, würde diese oft weitergereicht und bis an die Verschleißgrenze getragen. Dass es dem eigenen Haus auch so geht, hofft Melskotte abwenden zu können. Die Kollegen in Erkrath haben bereits eine Petition zum eigenen Erhalt gestartet. Das Kaufhaus ist an der Bahnstraße 20. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr.