Leben in Mettmann Henkel will sich an Uhrenreparatur beteiligen

Mettmann · Nachdem der Baubetriebshof die Uhrensäule gereinigt hat, kann nun repariert werden.

Sie strahlt in beinahe altem Glanz: Nun soll das Innenleben der Persiluhr repariert werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Helgoland hat eine, ebenso wie Straubing und nun soll sie auch in Mettmann bald wieder zeigen, was die Stunde geschlagen hat. Eine Henkel-Sprecherin hat bestätigt, dass sich der Konzern an der Reparatur der Persil-Uhr an der Talstraße beteiligen werde. Über die Höhe der Beteiligung müsse noch gesprochen werden, heißt es. Denn bei 34 zurzeit in Deutschland tickenden Persil-Uhren hat das Unternehmen schon einiges an Erfahrungen dazu sammeln können, wie teuer solche eine Restaurierung werden kann.

Am oberen Ende dabei lag mit Sicherheit die Persil Uhr in Datteln, die zu Silvester 2020 gesprengt worden war. Die zersplitterten Glasscheiben, die ramponierten Blecke und zerstörten Uhrwerke addierten sich zu einer Rechnung mit hohen vierstelligen bis niedrigen fünfstelligen Bereich. Die dunkelgrünen Werbeuhren gibt es nicht von der Stange, pure Handarbeit und Einzelanfertigungen sind gefragt.

Die Persil-Uhr wurde der Stadt vom Unternehmen Henkel im Jahr 1990 geschenkt. In der Schenkungsurkunde heißt es: „Möge sie den Bürgern der Stadt viele glückliche Stunden und stets die richtige Zeit anzeigen und zum beliebten Treffpunkt werden.“ Diese guten Wünsche waren zuletzt in Mettmann etwas in Vergessenheit geraten. Von porentiefer Reinheit konnte bei der Mettmanner Persil-Uhr schon lange keine Rede mehr sein. Straßenstaub und Rußpartikel lagen stellenweise fingerdick auf der Uhr. Moos krallte sich an den glatten Außenflächen fest. Auch als Treffpunkt der Verliebten ist die Mettmanner Persil-Uhr seit Langem völlig ungeeignet. Denn die Uhrwerke im Inneren der fünfeinhalb Meter hohen Säule sind kaputt. Die Zeiger über den historischen Zifferblättern zeigen alles Mögliche an, nur nicht die richtige Uhrzeit. Das ist Vergangenheit. Mitarbeiter des Baubetriebshofs haben die Uhr gesäubert. Einen Anstrich würde sie noch vertragen, das dunkle Grün ist mit den Jahren unter der Mettmanner Sonne etwas ausgeblichen. Und nun will sich das Persil-Mutterhaus an der Reparatur des Innenlebens beteiligen. Für die Uhr, die anderswo Treffpunkt der Verliebten ist, scheinen sich auch in Mettmann wieder bessere Zeiten zu nähern.

Das Werbemotiv der weißen Dame mit dem Florentinerhut stammt übrigens vom Berliner Karikaturisten Kurt Heiligenstaedt, der die Figur 1922 zu Papier brachte. Eine Auftragsarbeit für Henkel. Heiligenstaedt griff sich seine damals 18 Jahre alte Freundin, gemeinsam kauften sie ein weißes Kleid in einem Modehaus am Alexanderplatz in Berlin. Und nach einigen Sitzungen im Atelier war ein Klassiker der Werbung entstanden. Auf Verpackungen, Blechschildern, Plakaten, Hausgiebeln und eben auch Straßenuhren lächelten fortan die weiße Dame für die neue, mühelose, weil ohne walken und rubbeln zu erzielende Sauberkeit.