Mettmann: Das Telefon klingelt – der Vorhang geht auf
Der ehemalige Kulturamtsleiter Heinz Schiemann war immer mitten im Geschehen.
Mettmann. Er war immer mittendrin im Geschehen. Seitenloge, Reihe 3: Das war der Platz von Heinz Schiemann (82). Als Leiter des städtischen Kulturamtes stand er am Eingang des Königshof-Theaters, wenn die Stadt dort zu Theater und Konzerten einlud.
Und damit sich schließlich der Vorhang heben konnte, musste Heinz Schiemann höchstpersönlich zum Telefonhörer greifen. "Ich hab dem Spielleiter das Kommando für den Start gegeben", erinnert sich der ehemalige Kulturamtsleiter an längst vergangene Zeiten.
Dass es diese Zeiten überhaupt geben konnte, wurde auch in seinem Amt entschieden. Denn die Stadt Mettmann bat den Kinobesitzer Hubert Rosslenbroich, seine Pläne für ein zweites Kino doch ein bisschen großzügiger zu gestalten.
Dass es im Königshof-Theater einen Orchestergraben und eine derart große Bühne gab, war ein Zugeständnis von Hubert Rosslenbroich an die Stadt, die im Gegenzug zusagte, im Kulturtempel an der Poststraße mehrmals im Monat für ein ausverkauftes Haus zu sorgen. "Der damalige Stadtdirektor Dr. Röhr wollte kulturell etwas bieten und ein spielfähiges Haus für Oper und Theater schaffen", erinnert sich Heinz Schiemann. Röhr sei ein Feingeist gewesen und spielte selbst mit Leidenschaft Klavier.
Geld von der Stadt an den Bauherrn sei damals nicht geflossen, so Heinz Schiemann. Hubert Rosslenbroich griff deshalb tief in die eigenen Taschen, um den Traum von großem Kino und Kultur in Mettmann zu realisieren.
Die Kooperation mit der Stadt funktionierte, bis schließlich im Rat die Entscheidung für die Stadthalle fiel. Damit war das Ende des Königshof-Theaters besiegelt.