Mettmann: Denkmalgeschützt - Das alte Amtsgericht steht zum Verkauf
Ein Wertgutachten ist bereits erstellt worden. Mehrere Interessenten sind laut Bau- und Liegenschaftsverein im Gespräch.
Mettmann. Das alte Amtsgericht an der Gartenstraße steht nun zum Verkauf. Das teilte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb am Dienstag auf WZ-Anfrage mit.
Im alten Amtsgericht an der Gartenstraße gingen vergangenen Jahr die Lichter aus, nachdem an der selben Straße ein neues Gebäude errichtet wurde. Das denkmalgeschützte Haus, das im Besitz des Landes ist, gammelt seitdem vor sich hin.
Schon seit Jahren wurde nicht mehr in die Renovierung investiert: Folge: Durchs Dach tropft es, die Keller sind feucht und auch die Inneneinrichtung war alles andere als einladend - für die Mitarbeiter eine unzumutbare Situation.
Nach dem Umzug der Justiz in den Neubau kündigte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) an, dass ein Wertgutachten für das alte Gebäude erstellt werden sollte. Und dass eine Strategie entwickelt würde, "wie man beim Verkauf vorgehen wird".
Zumindest ersteres ist offensichtlich geschehen. "Sachverständige waren vor Ort und haben ein Gutachten erstellt", sagt Jörg Munsch, stellvertretender Niederlassungsleiter beim BLB. Zur Strategie und zu dem Verkaufspreis wollte er sich nicht äußern.
"Das ist ein schwebendes Verfahren, weshalb ich derzeit keine Informationen hierzu preisgeben kann", begründet er seine zurückhaltende Auskunftsfreude. Er will nur so viel sagen: "Es gibt auf jeden Fall Interessenten, mit denen verhandelt wird."
Thomas Dinkelmann, Sprecher des Arbeitskreises für Stadtbildpflege und Denkmalschutz des Mettmanner Bürgerforums glaubt das gerne, dass es Interessenten gibt. Nur muss er ein wenig schmunzeln, wenn er die Aussage des BLB hört. Grund ist ein Internetlink, der ihm von einem Bekannten zugeschickt wurde. "Darüber bin ich auf eine Immobilienplattform gestoßen, auf der das Gebäude zum Verkauf angeboten wurde", sagt er.
Überrascht sei er gewesen, als er das Einstiegsgebot für das denkmalgeschützte Haus sah: "Die Leute konnten ab einem Euro anfangen, ihre Angebote zu machen." Aktuell ist das alte Gebäude aber nicht mehr auf der Immobilienplattform zu finden.
Auch wenn er es nicht so konkret sagt, aber für Dinkelmann ist die Verkaufsgeschichte und die Strategie, das Amtsgericht im Internet anzubieten, ein Indiz dafür, welch geringen Stellenwert das denkmalgeschützte Haus beim Land hat. Leichte Kritik geht aber auch in Richtung Kommune. "Die Stadt wird das Haus nicht kaufen, weil doch erhebliche Investitionen nötig sind. Das kann sich Mettmann nicht leisten", sagt er.
Bei der Stadt war der zuständige Fachbereichsleiter für Denkmalschutz und -pflege, Kurt Werner Geschorec, am Dienstag nicht erreichbar, um zu erfahren, wie viel Geld die Sanierung des alten Amtsgerichts kosten würde.