Erkrath: Linie BB1 ist auf der Straße

Unter dem Motto „Bürger fahren für Bürger“ ist seit Montag der neue Bus unterwegs. Die WZ ist mitgefahren.

Erkrath. Jürgen Hampel ist freundlich, aber bestimmt: "Bitte alle Fahrgäste anschnallen." Der erste Vorsitzende des Bürgerbusvereins Erkrath hat es sich Montag nicht nehmen lassen, die erste Tour der neuen Linie durch Alt-Erkrath selbst zu übernehmen.

Er trägt eine blaue Weste, die ihn als Fahrer des Bürgerbusses kennzeichnet. Als um 10.20 Uhr die dritte Tour des ersten Tages ansteht, hat er bereits drei Fahrgäste durch die Stadt kutschiert. Gisela Schmitz ist die vierte Kundin. Sie steigt am Nordbahnhof ein, dem Start- und Endhaltepunkt des achtsitzigen Fahrzeuges. "Ich kann so schlecht laufen", sagt sie und ist froh, dass es jetzt die neue Linie gibt. Bislang ging sie zu Fuß zum Einkaufen, jetzt lässt sie sich ganz bequem bis zum Rathaus kutschieren, um von dort in der Bahnstraße einkaufen zu gehen. Und auch zurück will sie die neue Verbindung nutzen.

Indessen fährt Jürgen Hampel gewissenhaft und ruhig die Haltestellen an. Das Automatikgetriebe macht es ihm und seinen Kollegen einfach. "Aber an einigen Bushaltestellen mit hohen Bordsteinen müssen wir noch aufpassen", sagt er. Fährt er dort zu nah ran, setzen die Türen auf. Und ist der Abstand zu groß, bekommen seine Passagiere Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen.

Doch auf den ersten vier Touren der Linie BB 1 geht alles gut. "Allerdings musste ich vorhin acht Minuten hinter einem Müllwagen warten", sagt der 71-Jährige. Aber diese verloren gegangene Zeit konnte er schnell wieder einholen, Denn noch steht nicht an jeder Haltestelle ein Fahrgast.

Der nächste steigt am Steinhof zu. Mit zwei Taschen in der Hand lässt er sich bis zur Schinkelstraße hinauffahren. "Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen", ruft ihm Hampel hinterher.

Froh über das neue Angebot ist auch ein Paar, das nicht so gut zu Fuß ist und an Krücken geht. Sie wollen zum Einkaufen, steigen am Rathelbecker Weg ein und an der Bongardtstraße aus. Gäbe es den Bürgerbus jetzt nicht, müssten sie ein Taxi nehmen.

"Wir finden das neue Angebot schön", sagt eine Frau, die an der Bongardstraße mit einem vollen Einkaufswagen zusteigt. Ihren Namen will sie nicht nennen, aber den Bürgerbus lobt sie. "Ich hätte es eigentlich nicht weit, aber es geht die ganze Zeit bergauf", sagt sie und steigt zwei Stationen später wieder aus.

Am Sperberweg steht Dieter Oellrich. Der 69-Jährige muss kein Ticket lösen. Denn er übernimmt die dritte und letzte Schicht des Tages, will aber schon einmal die Strecke im Betrieb mitfahren.

Für Jürgen Hampel wird es indessen Zeit auszusteigen. Drei Touren ist er gefahren, jetzt steht am Bouleplatz der Fahrerwechsel an. Dort parkt auch der Bürgerbus über Nacht und es gibt Parkplätze für die Fahrer. Bernhard Lenze (60) nimmt jetzt hinter dem Steuer Platz. Auch er lenkt das Fahrzeug souverän und sicher durch Erkraths Straßen.

An der Friedrichstraße steigt noch Uli Schimschock zu. Der 55-Jährige ist ebenfalls einer der ehrenamtlichen Fahrer. Er will das Anbringen der Kindersitze üben. Denn Mütter, die mitfahren, dürfen ihre Kinder nicht im Kinderwagen lassen. Auch für sie heißt es: "Bitte anschnallen."