Haan: Alte Liebe rostet eben doch

Maarten Govaarts fährt einen Oldtimer. Den Volvo, Baujahr 1963, lieben alle – bis auf die beiden Labradore des Haaners.

Haan. Dieses ungewöhnlich schöne Blau, nicht Hell-, aber auch nicht Dunkelblau, dazu der blitzende Chrom und die schnittige Form - kein Wunder, dass sich Maarten Govaarts auf den ersten Blick in den Volvo P1800 S verliebt hat. Auch wenn er sagt, dass eigentlich seine kleine Garage der Grund für den Autokauf vor zehn Jahren in den Niederlanden gewesen ist.

"Da passt ja kein anderes Auto rein", sagt Govaarts augenzwinkernd und zeigt auf das schmale Garagentor. Nur noch der kleine Smart, den er fährt, wenn das Wetter schlecht ist, würde dort Platz finden.

Denn wenn die Sonne scheint, ist Maarten Govaarts in seinem Oldtimer unterwegs - zur Arbeit oder einfach, um am Sonntag eine Runde zu drehen. Seine Frau Eugenie nimmt dann auf dem Beifahrersitz Platz. Und die zwei Labradore bleiben zu Hause. "Die waren von ihrer ersten Fahrt nicht begeistert", sagt Govaarts.

"Denen war es in dem Auto viel zu eng." Und dass seine Frau nur selten hinter dem Steuer Platz nimmt, liegt an den sehr weichen und tiefen Sitzen des Volvos. "Das ist ein Gefühl, als ob man in der Badewanne liegt", sagt sie. Aber die Fußfreiheit, die ist mehr als komfortabel.

Das haben die beiden auch vor fünf Jahren bei einer Fahrt quer durch die USA festgestellt. Auf Einladung von Volvo, das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Seattle, fuhren die Govaarts, mit 94 anderen Oldtimern von New York über Washington D.C., Detroit, Chicago, die Route 66 bis nach Los Angeles.

6.000 Kilometer in drei Wochen, da brauchte ihr Volvo vorher noch einen zweiten Kühler. "Sonst hätte er die Strecke durch das heiße Arizona nicht geschafft", sagt Govaarts. Immer wieder seien sie auf ihrer Reise angesprochen worden, selbst auf der Autobahn habe der Fahrer im Wagen neben ihm bei 80 km/h ein Gespräch durch die offenen Windschutzscheiben begonnen.

Dass die Leute stehen bleiben und seine Wagen bewundern, das gefällt Maarten Govaarts. Und so parkte er ihn auch zu der Premiere des Walt Disney Films "Cars" vor einem Wuppertaler Kino. Und im nächsten Jahr wollen die Govaarts mit zwei Ehepaaren, die ebenfalls alte Volvos P 1800 S fahren, eine Tour durch Italien machen.

"Jedes der drei Autos stammt aus einer anderen Baureihe", erläutert der 50-Jährige. "Da kann man die Unterschiede zum Beispiel an den Tankdeckeln oder den Zierleisten sehr gut erkennen."

Seit er seinen Oldtimer besitzt, kennt Maarten Govaarts sich aus. Nur Reparaturen nimmt er an seinem Wagen nicht vor. Das überlässt er Fachleuten in den Werkstätten seines Vertrauens. Und weil es noch viele Ersatzteile für seinen Wagen gibt, lässt der sich gut in Schuss halten.

"Allerdings mussten wir eine Kinderkrankheiten beseitigen, die es in den späteren Baureihen nicht mehr gibt", sagt Govaarts. So stand zum Beispiel bei seinem Auto immer Wasser im Tank. "Das verdünnt das Benzin, und dann fährt der Wagen gar nicht mehr", beschreibt er eines der Probleme, die er lösen konnte.

Dabei ist es vor allem der Kampf mit dem Rost, den er gewinnen muss. "Die linke untere Seite muss noch gemacht werden. Ansonsten sind wir fast durch."