Ein weiteres Zeichen, dass das Interesse an Etikette wieder erwacht ist, sind immer neue Ratgeber. Dabei reichen schon einige Grundregeln, um den Alltag mit Anstand zu meistern. Das haben zumindest die Schüler der 9. und 10. Klassen der Anne-Frank-Hauptschule festgestellt, die in der Stadthalle ihre Umgangsformen aufgefrischt haben. Sie wissen nun genau, wie man sich als Paar in einem Restaurant verhält und dass Spaghetti nicht mit dem Messer geschnitten werden.

"In der Pubertät will man auch wissen, wie man sich verhält, wenn man mit Damen ausgeht", bringt Alexander Kruse (15) sein ganz privates Anliegen auf den Punkt. Jetzt weiß er es: Man hält der Dame im Restaurant die Tür auf, achtet auf ein geschlossenes Jacket und vergräbt die Hände nicht vor lauter Nervosität in den Hosentaschen. Außerdem hilft der Herr der Dame aus dem Mantel und rückt ihr den Stuhl zurecht, bevor er sich selbst setzt.

"Ich bin mir auch nicht sicher, was ich zum Vorstellungstermin anziehen soll", verrät Jana Reichart (15). Die Jugendlichen erfuhren auch, dass es Themen gibt, die man während eines Gespräches möglichst vermeiden sollte. Vor allem wenn es um Krankheit, Tod, Sex, Politik und Geld geht, ist die Gefahr groß, in ein Streitgespräch abzuschweifen.

Leben: Schriftsteller Freiherr Adolph Knigge (1752 - 1796) gilt fälschlicherweise als Erfinder der Benimmratgeber. Mit Umgangsformen hat sein berühmtes, soziologisches Werk "Über den Umgang mit Menschen" aber nichts zu tun.

werk: Knigge hat außerdem Romane, Reisebeschreibungen, philosophische und politische Schriften, Theaterstücke, Kompositionen, Satiren und Freimaurerschriften verfasst.