Mettmann: Die Finanzkrise sorgt für lange Gesichter im Rathaus
Finanzen: Umsatzrückgänge in den Mettmanner Firmen sorgen für weniger Steuereinnahmen.
Mettmann. Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben auch Mettmann fest im Griff. Beim Autozulieferer Georg Fischer, dem größten Arbeitgeber des Stadt, wird seit der vergangenen Woche Kurzarbeit gefahren. Aber auch in anderen, mittelständischen Unternehmen ist die Auftragslage rückläufig. Die Umsatz- und Gewinnerwartungen müssen in den Führungsetagen der Firmen nach unten korrigiert werden.
Die Folgen bekommt die Stadt deutlich zu spüren. Bereits geleistete Steuervorauszahlungen muss die Stadt zurückzahlen, weil die Mitte des Jahres noch erwarteten Umsätze nicht erzielt wurden. Kämmerer Salewski: "Die Anträge von Firmen auf Anpassung von Vorauszahlungen stapeln sich auf meinem Schreibtisch."
Bis Mitte des Jahres sah die Welt in Mettmann noch rosig aus. Alles deutete darauf hin, dass die vom Kämmerer im 2008er-Etat angesetzten 14,5 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen um mehrere Millionen übertroffen werden könnten.
Doch bereits im Oktober musste Salewski die Erwartungen mächtig dämpfen. Millionenbeträge fließen zwar, aber in umgekehrter Richtung. Die Stadt muss vorausgezahlte Steuern wieder an Unternehmen zurückzahlen. Unter dem Strich muss Mettmann zum Jahresende eine Verschlechterung bei der Gewerbesteuer von rund einer Million Euro verbuchen. Gleichwohl verzeichnet der Kämmerer im Verwaltungshaushalt eine Verbesserung von knapp einer halben Million Euro.
"In diesem Jahr kommen wir noch einmal mit einem blauen Auge davon, schaffen wir den Haushaltsausgleich. Aber im nächsten Jahr sieht das völlig anders aus", sagte Salewski Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss.
Gegenüber der WZ hatte Kämmerer Salewski schon im September erklärt, dass ein Haushaltausgleich in 2009 nicht zu schaffen sein wird. Er rechnete damals schon mit einer Verschlechterung gegenüber 2008um rund 6,9 Millionen Euro.
Pensionsrückstellungen, weniger Schlüsselzuweisungen vom Land, weil die Steuerkraft im zweiten Halbjahr 2007 und im ersten Halbjahr 2008 in Mettmann sprudelte, Abschreibungen, die Kreisumlage und weniger Gewerbesteuereinnahmen reißen das millionenschwere Loch in den Etat. Während Salewski im September noch von einer Senkung des Gewerbesteueraufkommens für 2009 in Höhe von einer Million Euro ausgehen konnte, kann er die Absenkung zurzeit noch gar nicht genau beziffern, geht aber von mehreren Millionen aus. Das Haushaltsloch kann der Kämmerer nur durch einen Griff in die finanziellen Rücklagen "stopfen".
Deshalb muss Mettmann weiter auf die Sparbremse treten. Salewski: "Sämtliche Aufwendungen müssen überprüft werden." Beim Personal kann seiner Meinung nach nicht mehr großartig gespart werden. An die Schließung städtischer Einrichtungen will der Kämmerer aber auch nicht denken. Auch wenn er aufgrund rückläufiger Schülerzahlen davon ausgeht, dass in naher Zukunft über die Schulstandorte gesprochen werde muss.
Einen wirtschaftlichen und finanziellen Aufschwung werde Mettmann erst erleben, wenn es gelinge, neue Unternehmen in der Stadt anzusiedeln, sagt der Kämmerer.