Mettmann: Drache steigt aus dem Wasser

Gesundheit: Teilnehmer sind auf der Suche nach innerer Ruhe bei Qigong-Kursen am EVK.

Mettmann. Wenn der Kondor seine Schwingen ausbreitet, ist dies kein Grund zur Beunruhigung. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich nämlich um eine Qigong-Übung. Und diese aus China stammende Trainingsform reduziert den Stress und sorgt für Entspannung. Jedenfalls, wenn man es so gekonnt anwendet wie Manfred Buchta.

Seit zehn Jahren vermittelt der gebürtige Österreicher am Evangelischen Krankenhaus in seinen Kursen die Qigong-Grundlagen. "Qigong kann auf zwei Wegen praktiziert werden - in Ruhe und in Bewegung", sagt er.

Was das bedeutet, erleben seine Kursteilnehmer Donnerstagvormittag und Freitagnachmittag. Bei gutem Wetter geht es ins Freie, also auf die Wiese vorm Haus.

Eingehüllt in locker sitzende Garderobe stehen die Teilnehmer im von der Sonne beschienenen Grün. Die meisten tragen Sportschuhe, in Flipflops lässt es sich aber auch munter mitmachen. Zur Auflockerung werden Schwungübungen absolviert.

"Wichtig ist, mit sich selbst in Kontakt zu kommen", beschreibt Manfred Buchta diese Aufwärmphase. Teilnehmerin Andrea Ruda absolviert seit drei Jahren diese wie in Zeitlupe verlaufenden, weit ausholenden Bewegungen, die ein bisschen wie Kampfsport ausschauen. Sie ist chronisch rückenkrank, leidet dauerhaft unter Schmerzen. "Seitdem ich Qigong mache, geht es mir wesentlich besser."

Die Namen der Bewegungen klingen poetisch, wie kleine Gedichte: "Weiße Kraniche kühlen ihre Flügel", "Grüne Drachen steigen aus dem Wasser", die Übenden halten den Himmel oder tragen den Mond. Anweisungen gibt Trainer Buchta nur selten, es sind mehr Erinnerungen an richtiges Stehen oder die richtige Atmung. Gerade weil so wenig gesprochen wird, herrscht eine beschauliche Ruhe.

"Die Übungen mache ich auch zu Hause, wenn die Schmerzen mal wieder unerträglich sind", sagt Andrea Ruda, für die Qigong eine "unglaubliche Hilfe" ist. Denn auch in stressigen Situationen helfen einzelne Qigong-Bilder, wie Manfred Buchta sie nennt, um wirksam gegen einsetzende Verspannungen oder heranziehende Verkrampfungen, also Symptome von Stress, anzugehen.

Vera Felka ist zum ersten Mal dabei. "Ich bin eine fröhliche Zuschauerin", beschreibt die Mettmannerin sich selbst. Durch ihre Nichte ist sie auf den Kurs aufmerksam geworden. "Sie hat immer so geschwärmt", nun möchte sie selbst in die chinesische Philosophie eintauchen, die "viele Impulse zur persönlichen Entwicklung gibt", wie Manfred Buchta sagt. Außerdem hält sie Übungen wie "Teetassen halten" oder "Stütze das Universum" für eine hervorragende Prophylaxe gegen die Zipperlein des Alters.