Mettmann: Eltern fordern Erhalt der Schule
Die Schulpflegschaft wirft der Verwaltung Lancierung vor. Am Dienstag ist Sondersitzung.
Mettmann. Was ist sinnvoller - Sanierung oder Abriss? Kaum eine Frage erhitzt die Gemüter so sehr wie die nach der Zukunft der Grundschule am Kirchendeller Weg. Grund für die Debatte ist ein Feuer, das im März Teile des Verwaltungstraktes in Schutt und Asche gelegt hat. Verletzt worden war damals niemand, doch der Schaden ging in die Tausende.
Während die 208 Kinder seitdem im Heinrich-Heine-Gymnasium und in der Grundschule Am Neandertal unterrichtet werden, streiten die Protagonisten, wie es weitergeht. Auf der einen Seite die Eltern, die sich für den Erhalt ihrer Schule einsetzen, auf der anderen die Stadtverwaltung, die den Abriss befürwortet.
Ebenso uneins sind die Parteien. Während sich FDP, UBWG und Grüne für die Sanierung ausgesprochen haben, will die SPD den Standort aufgeben. Die CDU wiederum weiß noch nicht, wie sie sich entscheiden soll.
Für Dirk Neuhaus, den Sprecher der Stadtschulpflegschaft, ist die Sache klar. "Für die Verwaltung ist der Brand Anlass, den Schulstandort zu schließen", lautet sein Vorwurf. "Entsprechend einseitig sind die Informationen, mit denen Politik und Öffentlichkeit gefüttert werden. Da wird lanciert und tendiziös argumentiert, um zu dem Ergebnis zu kommen: Seht her, alle Fakten sprechen für einen Abriss."
Als Beispiel nennt der 49-Jährige die Entwicklung der Schülerzahlen. "Laut Verwaltung geht sie in den nächsten Jahren derart zurück, dass getrost auf eine Grundschule verzichtet werden kann. Das vorgelegte Demograpghiegutachten prophezeit einen Rückgang der Grundschülerzahlen um 322 bis 2025", sagt Neuhaus und stellt klar: "2004 gab es 350 Erstklässler, 2008 waren es 347, und zum Schuljahr 2012/2013 werden es 406 sein.
Letzteres wird übrigens auch von der Verwaltung bestätigt." Aussagen, die über diesen Zeitraum hinaus gingen, also bis 2025, halte er für fraglich. "Außerdem ist im Schulentwicklungsplan die Zahl der Grundschulen bis 2015 festgeschrieben." Auch das Argument, bei einer Schließung einen Zug an die Otfried-Preußler-Schule (OPS) zu verlegen, zieht Neuhaus in Frage. "Die Konzepte sind nicht kompatibel."
So werde an der OPS jahrgangsübergreifend unterrichtet, an der Kirchendelle im Klassenverband. Obendrein müsste die Preußler-Schule erweitert werden. "Dort gibt es zwar vier freie Räume, wir brauchen mit Ogata aber sechs." Ähnlich verhalte es sich mit der Astrid-Lindgren-Schule. "Das alles kostet viel mehr Geld als eine Sanierung."
8600 Euro beträgt der Anteil, mit dem sich die Stadt am Wiederaufbau beteiligen müsste, den Rest von 267.000 Euro zahlt die Versicherung. "Natürlich ist klar, dass damit nur der Status quo wiederhergestellt wird", sagt Neuhaus.
"Aber Arbeiten wie Decken- und Bodenerneuerung wären schon mal abgedeckt. Der Betrieb könnte laufen und wäre allemal billiger als eine Schließung und damit verbundene Folgekosten."
Worauf die Stadt spekuliere, sei die Einsparung der etwa 94.000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr, das Einstreichen der Versicherungssumme bei Aufgabe des Standortes in Höhe von rund 150.000 Euro und der Wert des Grundstücks, der auf etwa 2,5 Millionen Euro taxiert wurde.
Was dabei vergessen werde, seien die Kinder. "Sie sind keine Möbelstücke, die mal eben verschoben werden können. Zudem haben die Eltern einen Rechtsanspruch darauf, ihre Kinder auf die nächste Schule zu schicken."
Dass der Nachwuchs von Obschwarzbach quer durch die Stadt zum Neandertal kutschiert werden muss, "kann es nicht sein". Daher fordere man einen Entwicklungsplan, "der den Namen verdient. Mit verlässlichen Werten, Zielvorgaben und Strategien."