Mettmann: FDP setzt auf Bernd Günther
Die Liberalen gehen ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl 2009.
Mettmann. Die Mettmanner CDU und die FDP rücken enger zusammen. Für die Kommunalwahl im kommenden Jahr werden die Mettmanner Liberalen keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen, sondern Bernd Günther, den Kandidaten der Union, unterstützen.
"Natürlich wären die Chancen für die FDP gut gewesen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, weil für die Bürgermeisterwahl die einfache Mehrheit ausreicht. Wir hatten auch einen guten, qualifizierten und sehr bekannten Kandidaten", sagte gestern Parteichefin Andrea Metz. Aber ein FDP-Kandidat hätte auch ein gewisses Risiko bedeutet, "dass sich das bürgerliche Lager entzweit, wir uns gegenseitig Stimmen wegnehmen", so Metz. Deshalb setzen die Liberalen auf Bernd Günther.
Der hatte zuvor sowohl vor dem FDP-Ortsverband als auch vor der Fraktion Werbung in eigener Sache betrieben. Mit Erfolg. Andrea Metz: "Der Steuerberater und Finanzexperte ist absolut kompetent und geeignet für das Bürgermeisteramt, ohne Wenn und Aber."
Das hatte vor einigen Wochen aus dem Munde der Parteichefin der Liberalen noch ganz anders geklungen. Ein wenig angefressen, weil die CDU keine Anstalten machte, in der Bürgermeisterfrage auf die FDP zuzugehen, hatten sie im Oktober noch erklärt, dass die FDP von der CDU eigentlich einen Kandidaten erwartet hätten, der in der Kommunalpolitik und in der Verwaltungsarbeit auf mehr Erfahrungen als Günther verweisen könne.
Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt - zumal im politischen Tagesgeschäft. Aber die Unterstützung für Bernd Günther hat natürlich einen Preis. Sollte Günther zum Bürgermeister gewählt werden und die CDU größte Fraktion bleiben, soll der Liberale Klaus Müller erster stellvertretender Bürgermeister werden. Die CDU verzichtet dann auf dieses Amt.
Zwar beteuern Metz und CDU-Stadtverbandsvorsitzender Christian Caspar, dass diese Einigung ein "öffentliches Zeichen der künftigen Zusammenarbeit" sein solle. Doch tatsächlich hat die Parteiführung Spitzenkandidat Ottokar Iven, der gerne noch einmal stellvertretender Bürgermeister geworden wäre, eine Absage erteilt.
Zur Entscheidung des CDU-Stadtverbandes (es gab zwei Enthaltungen), mit der FDP in der Bürgermeisterfrage zu koalieren, merkte Caspar an: "Es geht nicht um Personen, sondern um unsere Wahlziele: Bernd Günther soll Bürgermeister werden, und die CDU soll auch künftig größte Fraktion im Stadtrat sein."
Welchen Weg die Unabhängige-Bürger-Wähler-Gemeinschaft (UBWG) in der Bürgermeisterfrage einschlagen wird, steht noch nicht fest. Caspar. "Wir sind für Gespräche immer offen, werden niemandem die Tür vor der Nase zuschlagen."
Der schwarz-gelbe Schulterschluss war absehbar. Auch wenn die FDP lange gebraucht hat, um sich angeblich von der Idee zu verabschieden, mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl 2009 zu gehen.
Sicherlich hätte ein liberaler Bürgermeisterkandidat Klaus Müller dem CDU-Kandidaten Bernd Günther eine Menge Stimmen gekostet. Aber gegen den jungen SPD-Kandidaten Mattias Stascheit, der die Grünen, Linken und alle unzufriedenen Bürger für sich gewinnen will, könnte es letztlich auf jede Stimme ankommen.
Und da könnten die FDP-Wähler in der liberalen Hochburg Mettmann das Zünglein an der Waage sein. Verloren hat in dem Politpoker nur der langjährige stellvertretende Bürgermeister Ottokar Iven. Für ihn ist in der schwarz-gelben Konstellation kein Platz mehr. Er muss dem Liberalen Klaus Müller Platz machen.