Mettmann: Galaktische Modenschau im Kaufhaus der Mettmanner
Das Sozialkaufhaus hat in zwei Jahren 32 Langzeitarbeitslose erfolgreich vermittelt.
Mettmann. Ein mit bunten Luftballons geschmückter Eingang, viele Gäste, Musik, Kaffee und Kuchen. Mit allem, was zu einer richtigen Geburtstagsfeier dazugehört, feierte das "Kaufhaus der Mettmanner" am Samstag zweijähriges Bestehen.
Seit dem 10. Oktober 2007 werden an der Bahnstraße gebrauchte Möbel, Kleidung, Spielzeug und Elektrogeräte zu niedrigen Preisen an bedürftige Menschen verkauft. Gleichzeitig werden Langzeitarbeitslose in den Bereichen Hauswirtschaft, Verkauf und Verwaltung geschult.
Den Erfolg dieses Konzeptes feierten Kunden und Mitarbeiter zusammen. Höhepunkt der Feier waren außergewöhnliche galaktische Besucher. Im Rahmen eines Ferienprojektes des Mehrgenerationenhauses hatten 13 Kinder Weltraum-Mode entworfen und führten sie stolz vor.
Christina Rünker (11) trat im selbstgebastelten Glitzerengelkostüm auf. Hintergrund der Kooperation war "die Idee, aus nichts alles zu machen. Wir haben für die Kostüme nur gebrauchte Gegenstände verwendet", erklärte Sozialpädagogin Frauke Janthur (25), die selbst als "Sonne Susanne" im goldenen Kostüm auf den Laufsteg ging.
Nach der Modenschau nutzen viele Besucher die Möglichkeit, zwischen gebrauchten Fernsehern, Sofas und Wohnzimmerschränken nach Schnäppchen zu stöbern. Für Michael Reichelt, Regionalleiter der Diakonie Mettmann, ein voller Erfolg.
"Wir wollen den neuzeitlichen Ansprüchen von Einkaufen gerecht werden. Rund 100 Kunden pro Tag zeigen uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Wir haben damit eine Lücke geschlossen. Auch wenn Mettmann auf die Bevölkerung bezogen keine arme Stadt ist, darf man den Bedarf an einem solchen Kaufhaus nicht unterschätzen. Zur Tafel kommen wöchentlich 400 bis 500 Menschen. Das sind alles potenzielle Kunden."
197 Langzeitarbeitslose sind seit der Eröffnung im Kaufhaus der Mettmanner wieder für den Arbeitsmarkt qualifiziert worden. 32 von ihnen konnten auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. "Das sind dann Jobs im Garten- und Landschaftsbau, im Bereich der Industrie und andere Hilfsarbeiten. Zurzeit betreuen wir 36Teilnehmer", sagte Reichelt.
Pädagoge Peter Kossowski(51) begleitet die Langzeitarbeitslosen, während sie das Qualifikationsangebot durchlaufen. "Ich helfe auch bei persönlichen Problemen wie Schulden", sagt er.
Für ihn ist es "eine sehr schöne Arbeit, die richtig Spaß macht". Schon nach einer Woche im Sozialkaufhaus sei den Teilnehmern eine Veränderung anzumerken. "Es gibt einen starken Teamgeist. Viele sind alleinstehend und gewinnen hier wieder soziale Kontakte und Motivation."
Birgitt Gries (46) ist dafür das beste Beispiel. Sie ist seit zwei Monaten im hauswirtschaftlichen Bereich des Secondhand- Kaufhauses beschäftigt. Dort werden Kleiderspenden aufbereitet. "Ich gewinne hier viel Erfahrung. Es ist schön, hier zu lernen, und es bedeutet auch ein Stückchen mehr an Lebensqualität."