Haan: Abschied von Herbert Raddatz
27 Jahre lang stand Herbert Raddatz an der Spitze des Haaner Turnvereins. Jetzt geht er.
Haan. Bereits mit 18 begann seine Karriere beim Haaner Turnverein (HTV). Zunächst als Stellvertreter, dann als Leiter der Abteilung Leichtathletik. Im Jahre 1982 wurde er schließlich zum ersten Vorsitzenden des größten Vereins der Gartenstadt gewählt. Ganze 27 Jahre lang blieb er an der Spitze des Sportvereins. In diesem Jahr verkündete Herbert Raddatz seinen Rücktritt: "Es ist Zeit für mich zu gehen."
Am Sonntag wurde im Schulzentrum Walderstraße nicht nur sein Abschied, sondern auch sein langjähriges Engagement für den HTV gefeiert. "Nicht nur der Vorstand, sondern auch die Mitglieder bedauern den Rücktritt", sagte Holger Weiss, zweiter stellvertretender Vorsitzender. "Jemand, der so lange dabei war, dem darf man es nicht übel nehmen oder gar Steine in den Weg legen, wenn er gehen will."
70 Jahre alt wollte der 69-Jährige Herbert Raddatz nicht in seinem Amt werden, und auch gesundheitliche Gründe trugen zu seiner Entscheidung bei. Nach einer Hüftoperation musste sich Raddatz monatelang auf Krücken fortbewegen. "Mit meiner Gesundheit wird es jetzt auf jeden fall besser. Dank der Trainer aus dem CityFit kann ich schon wieder ganz gut gehen", sagte Raddatz.
Pünktlich zum großen Fest, das er sich bereits bei seinem Rücktritt im April gewünscht hatte, konnte er die Gehhilfen zu Hause lassen. "Doch heute soll nicht ich im Mittelpunkt stehen, sondern der HTV. Ich bin nur der Anlass für diese Feier." Das bunte Programm sorgte auch dafür, dass keine Trauerstimmung aufkommen konnte.
Dennoch fuhren die Einradkinder oder tanzten die Mädchen der Rhythm & Dance-Gruppe des HTV allein für ihren Herbert Raddatz. Für den Höhepunkt und einen lachenden Saal sorgte aber Kabarettistin Änne aus Dröpplingsen alias Monika Badtke. "Wenn Sie so lange Vorsitzender waren, müssen ja alle mit Ihnen zufrieden gewesen sein. Oder haben die keinen anderen gefunden?" fragt sie. "Wollen Sie sich das nicht noch mal überlegen?"
Obwohl das Amt des HTV-Vorsitzenden für ihn das schönste war, sei seine Entscheidung richtig. "Ich bin nicht ausgeschieden, ich lebe weiterhin im und für den HTV", betont er. Zur Verfügung stehe er auch weiterhin, falls der Vorstand seinen Rat brauche. "Vor seinem endgültigen Rücktritt hat er dafür gesorgt, dass der Vorstand auch ohne ihn funktioniert", sagte Weiss.
Auch finanziell sei die Situation des Vereins wieder entspannter, so dass der Vorstand zuversichtlich in die Zukunft schaue. Mit Herbert Raddatz gehe nicht nur ein Vorsitzender, der sich zuverlässig und bedacht für den HTV eingesetzt habe. Er habe sich immer auch um den gesamten Sport in Haan gekümmert.
So war er zum Beispiel Initiator der ersten offiziellen Verleihung der Sportabzeichen 1975, oder auch der ersten Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit 2002. Zuletzt kämpfte er für den Erhalt der Haaner Sportplätze und war Mitbegründer des Vereins "Erhalt Sportanlagen Hochdahler Straße".
"Seine Leistungen sind nicht alle zu benennen. Aber die größte für den HTV war wohl die Gründung des Fitness- und Gesundheitszentrum CityFit im Jahre 2004", sagte Holger Weiss, der vor allem Raddatz’ menschliche Seite schätzt. "Als ich noch ein aktiver Turner war und bei einem Vorturnerlehrgang eine Prüfung hatte, stand auf einmal Herbert vor der Tür, um mir Glück zu wünschen. Ich war damals sehr beeindruckt, dass sich der Vorsitzende für einen 16 jährigen Teenager interessierte."