Hochdahl: Der Blaumann weicht der Uniform
Sechs Monate haben die Hohenzollern Hochdahl ihren Schießstand umgebaut. Am Wochenende wurde er fertig.
Hochdahl. Es riecht noch nach frischer Farbe. Wo einst mit Holz verkleidete Wände ihren rustikalen Charme verbreiteten, sorgt nun ein Anstrich in den Vereinsfarben Grün und Weiß für frische Optik.
Die Mitglieder des Bürgerschützenvereins Hohenzollern Hochdahl haben sich die Arbeit in ihrem Vereinsheim an der Schildsheider Straße jedoch nicht gemacht, um den Handwerker in ihnen auf die Probe zu stellen.
"Die Sicherheitsbestimmungen sind schärfer geworden", erklärte Wilfried Schlich, Pressesprecher der Bürgerschützen. "Bei einer Begehung im März hatte die Polizei einiges an unserem Schießstand zu bemängeln." So stellte die alte Holzvertäfelung eine potentielle Gefahr dar: "Wenn man nicht die Zielscheibe trifft, sondern das Holz, hätte die Kugel zurückprallen können", so Schlich. Also wurden die Wände mit Rigips verkleidet.
Ein ähnliches Problem sah die Polizei bei den Holzplatten, mit denen die Fenster abgedeckt waren - sie wurden durch grüne, schussfeste Vorhänge ersetzt. Kosten allein für den Stoff: rund 1.000 Euro.
Die Deckenlampen erhielten eine Verkleidung aus Stahlblechplatten. Sechs Monate lang hielten die Schützen Pinsel und Bohrmaschine statt Waffen in den Händen, trugen Blaumann statt Uniform. Man traf sich nicht mehr zum Training, sondern zum Handwerken. "Unser Vereinsleben hat schwer gelitten in dieser Zeit", sagte Schlich.
Am Samstag wurde der letzte Handschlag getan und schließlich der Schießstand von der Polizei abgenommen. Insgesamt 4.000 Euro hat der Umbau gekostet - Geld, das der Verein nicht in der Kasse hatte. "Unser Tambourcorps hat uns die Summe zur Verfügung gestellt und dafür auf die Feier zum 30-jährigen Jubiläum verzichtet."
Am Sonntag wurde der Stand eingeweiht, und erstmals wurden wieder die Türen zu den Waffenschränken aufgeschlossen: Befreundete Vereine aus der Umgebung kamen zu einem Mannschaftsvergleich nach Hochdahl. Mit dabei: die vierjährige Emma, Schlichs Enkelin und jüngstes Mitglied der Bürgerschützen. "Sie ist am Tag ihrer Geburt eingetreten - weniger aus freien Stücken. Aber heute ist sie überzeugtes Mitglied", so Schlich.