Hochdahl: Ein Rechtsanwalt im Dienst der Jugend
Ob hohe Handyrechnung oder Stress mit den Eltern – auf Initiative eines Familienzentrums bietet ein Jurist Hilfe an.
Hochdahl. Eine Kurznachricht ist schnell geschrieben. Ein paar Worte, Abkürzungen, ein Smiley. Je nach Anbieter kostet ein Austausch der meist rudimentären Informationen rund 20 Cent - kein Betrag, der für Kopfzerbrechen sorgt.
"Gerade weil eine Nachricht im Handumdrehen geschrieben ist, läppert sich das jedoch schnell", weiß Sabrina Hover. Die 16-Jährige spricht aus eigener Erfahrung. "Oft schreibt man nicht, weil es etwas Wichtiges zu sagen gibt, sondern einfach aus Langeweile und Gewohnheit." Auch Telefonate und die Bestellung von Klingeltönen treiben die Rechnung in die Höhe.
Am Ende des Monats kommt dann ein beträchtlicher Betrag zusammen, der den mitteilungsfreudigen Handynutzer erschrecken kann. "Meine höchste Rechnung betrug rund 90 Euro; die haben meine Eltern dann für mich übernommen", gibt Sabrina zu - und das ist ein noch überschaubarer Betrag.
"Viele Jugendliche verlieren die Kosten für ihre telefonischen Aktivitäten völlig aus den Augen und verschulden sich regelrecht", sagt Johannes Hoffmann, Koordinator des katholischen Familienzentrums der Hochdahler Pfarrgemeinde St. Franziskus. Um Betroffenen eine erste Hilfestellung zu bieten, veranstaltet das Familienzentrum regelmäßig eine kostenlose Rechtsberatung für Jugendliche im Haus der Kirchen am Hochdahler Markt.
"Neben hohen Handyrechnungen geht es ihnen meist um Gesetzesverstöße, Unterhaltsfragen oder um den Wunsch auszuziehen, wenn die Beziehung zu den Eltern schwierig ist", so der Hochdahler Rechtsanwalt Gerd Lauterjung. "Ich gebe den jungen Leuten Tipps, rechtliche Auskunft und kläre über mögliche Rechtswege auf."
Der erste Termin fand jetzt statt. "Da hat allerdings noch niemand die Beratung in Anspruch genommen - es ist nicht leicht, die Betroffenen darüber zu informieren, dass es dieses Angebot überhaupt gibt", bedauert Hoffmann. Er ist jedoch optimistisch: Die nächsten Termine stehen bereits fest.
"Wir hoffen auf die Unterstützung der Lehrer und Eltern und werden uns mit Handzetteln auch direkt an die Jugendlichen wenden", kündigt er an. "Das ist eine gute Sache", meint Sabrina. "Es gibt genügend Jugendliche, die Rechtshilfe nötig haben."