Mettmann: Grüne ohne feste Bindung

Kommunalwahl: Bürgermeisterkandidatin Martina Köster-Flashar stellt ihr Konzept vor.

Metzkausen. Martina Köster-Flashar (46) ist eine modebewusste Frau. Zu den khakifarbenen Shorts trägt sie ein Polohemd in einem blassen Lilaton. Die Sonnenbrille hat sie aus ihrem gebräunten Gesicht hoch in ihr dunkles Haare geschoben. Der Tisch auf der Holzterrasse ist mit schönem Porzellan gedeckt.

Ihr Reihenhausgarten ist penibel aufgeräumt. Rasen gibt es nicht. Dafür viel Kies - dazwischen Pflanzen. In dem kleinen Garten in der Löffelbeck-Siedlung haben wild wuchernde Pflanzen und Kräuter keine Chance. Den Garten einer Frau, die Parteimitglied der Grünen ist, stellt man sich anders vor.

"Hier finde ich Entspannung", sagt Martina Köster-Flashar (46). Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen (18 und 20 Jahre) möchte Bürgermeisterin werden. Freunde und Schulkameraden sowie Eltern der geschlossenen Grundschule Kirchendelle haben viele der 200 Unterstützungsunterschriften gesammelt und sie ermuntert, wenn nicht für die Grünen dann doch als unabhängige Kandidatin anzutreten. "Die vielen Bürgerstimmen kann man nicht allein lassen", sagt sie.

Der Ortsverband der Grünen hatte sich gegen ihre Kandidatur ausgesprochen, nachdem die Klage von SPD und Grünen gegen die Abschaffung der Bürgermeister-Stichwahl gescheitert war. "Das würde nur den CDU-Kandidaten stärken", hieß es aus der Parteispitze. Dazu sagt Martina Köster-Flashar: "Das sehen wir nach der Wahl."

Ihre Chancen? "Wenn alle wählen gehen, 25 Prozent... Nein, das kann man nicht sagen." Es gebe in der Bevölkerung aber eine Menge Frust und Unzufriedenheit. "Da ist alles möglich." Unterstützung kam auch aus der Familie. "Das musste ja irgendwann passieren", kommentierten die Söhne die Ambitionen ihrer Mutter.

"In Mettmann fehlt es an allem, was Kinder und Jugendliche angeht", sieht die Kandidatin "mit grünem Hintergrund" enormen Nachholbedarf in der Jugendpolitik. Mehr Kindergartenplätze, bessere Schulen, Jugendtreffpunkte und ein Jugendparlament wünscht sie sich.

In der Stadtentwicklung setzt Köster-Flashar auf Nachhaltigkeit. Sie ist gegen den Bau der Seibelquerspange. Statt dessen fordert sie andere Ideen zur Verkehrsentlastung. "Der Schwerlastverkehr muss raus aus der Stadt. Umweltzonen, ein Einbahstraßenkonzept - man muss sehen, was machbar ist."

Ihrer Meinung nach hat "die Politik in den vergangenen 20 Jahren die Stadt in eine Sackgasse manövriert". Es müsse sofort mit der Entschuldung Mettmanns begonnen werden. Bis zum Jahr 2030 sollte die Stadt schuldenfrei sein. Die Gewerbsteuer würde sie um zehn Prozent senken, um neue Betriebe und Gewerbesteuerzahler nach Mettmann zu holen.

Das geplante Sportzentrum rund ums Heinrich-Heine-Gymnasium ist Martina Köster-Flashar wie auch die Bebauung am Stadtwald viel zu groß. "Mir wäre es lieber, die vorhandenen Sportstätten auch an den Schulen würden besser instand gehalten." Den Schulstandort Kirchendelle würde sie zu einem Schul- und Kindergartenzentrum ausbauen.

Alle wichtigen Entscheidungen müssten im engen Dialog mit den Bürgern gefällt werden. Deshalb fordert sie die Einführung eines Bürgerhaushalts wie in Hilden, bei dem die Einwohner am Etatentwurf mitwirken und Ideen einbringen können. "Wir Bürger von Mettmann sind nicht das Problem - wir sind die Lösung", sagt sie, "wir brauchen alle Kräfte, alle Ideen und alle Bevölkerungsgruppen, die aktiv in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden müssen."