Mettmann: „Wir brauchen Leitlinien“

Bürgermeisterkandidat Thomas Dinkelmann legt sein Programm vor.

Mettmann. Bürgermeisterkandidat Thomas Dinkelmann (49) mutet den Mettmanner Wählern einiges zu. Auf zwölf kleingedruckten DIN-A-4-Seiten hat er "sein Konzept für die kommende Amtszeit des Bürgermeisters" niedergeschrieben. Die Wortwahl zeugt von Selbstbewusstsein.

Am Freitag stellte er seine Ideensammlung und Vorschlagsliste vor, mit der er Mettmann in den kommenden sechs Jahren nach vorne bringen will. Dinkelmann will Politik für die Menschen - und mit den Menschen machen. Dieser Grundsatz, der in der Gemeindeordnung des Landes verankert sei, "haben Mettmanns Politiker in letzter Zeit jedoch nicht nur missachtet, sondern regelrecht mit Füßen getreten, wie die letzten, sehr heftigen Beispiele dieser Machtpolitik deutlich gezeigt haben", sagt Dinkelmann.

Er meint den Abriss der alten Pestalozzischule für den Neubau des Amtsgerichts, die Fällung der Blutbuche, den Abriss der alten Schule Schulstraße sowie die Entscheidung gegen den Schulstandort Kirchendelle.

Für den ehemaligen Genossen, der zehn Jahre lang den Mettmanner SPD-Ortsverein und sechs Jahre die Kreis-SPD führte, ist es als unabhängiger Bürgermeisterkandidat um so wichtiger, dass er die Bürger in wichtige Entscheidungen mit einbindet. Dinkelmann fordert eine Allianz für Mettmann.

"Es muss ein Zusammenschluss zwischen Parteien, Vereinen, Verbänden und engagierten Menschen entstehen, durch den intelligente Lösungsansätze entwickelt werden können", sagt er. Die Parteien sind seiner Meinung nach damit überfordert, allein die Zukunftsprobleme Mettmanns zu lösen.

Auf die Frage, ob es mit ihm als SPD-Parteichef die Grundschule Kirchendelle noch gäbe, und ob er nicht selbst seine parteipolitische Arbeit mit seiner Aussage in Frage stellt, blockt Dinkelmann ab: "Es ist müßig über Wenn und Aber zu reden."

Die Entschuldung Mettmanns hat in seinem Programm "Sieben Punkte für neue Wege" oberste Priorität. Gleichwohl will Dinkelmann durch intelligentes Sparen und Erschließung neuer Einnahmequellen in Zusammenarbeit mit Rat und Öffentlichkeit realistische Leitbilder und Ziele der Stadtentwicklung definieren und umsetzen. "Gemeinsam legen wir fest, was in Mettmann besonders wichtig ist und wohin die Entwicklung mittel- und langfristig führen soll."

Eine Vernetzung der städtischen Wirtschaftsförderung mit der des Kreises Mettmann hält er für sinnvoll, um neue Unternehmen anzulocken und die Einnahmen der Stadt zu verbessern. Auf der Ausgabenseite würde er als Verwaltungschef mit gutem Beispiel vorangehen: "Braucht der Bürgermeister einen Dienstwagen?"

Dagegen sieht er beim Personal im Rathaus kaum Einsparpotenziale. Dinkelmann: "Wer Personalabbau fordert, ist unehrlich." Dagegen ist die Stadthalle seiner Meinung nach viel zu groß für Mettmann. Ausweichquartiere für die Kunst sieht er im alten Königshof an der Poststraße oder in den Overhoffschen Höfen.

"Wir machen aus Mettmann viel zu wenig." Dinkelmann fordert ein professionelles Stadtmarketing, das zusammen mit der Politik die Alleinstellungsmerkmale Mettmanns wie das Neandertal mit seinem Museum, die historische Oberstadt und den Grüngürtel um Mettmann besser vermarkten müsse. Dinkelmann: "Mettmann braucht Leitlinien. Wir müssen sagen, wo wir hin wollen." Konzeptlose Einzelentwicklungen wie "den bunten Reigen unterschiedlicher Architektur am Jubiläumsplatz" soll es mit ihm nicht mehr geben.

Die Bebauung der Sportflächen am Stadtwald ist Dinkelmann viel zu massiv. "Das Naherholungsgebiet Stadtwald darf nicht darunter leiden." Mehr Angebote für Sport, Kultur und Freizeit, ein Jugendparlament, eine Ehrenamtsagentur, eine kinder- und jugendfreundliche sowie altengerechte Stadt sind weitere wichtige Punkte in Dinkelmanns Programm.