Mettmann: Mit der Bahn nach Vohwinkel

Geschichte: Peter Birschel hat eine Chronik über die Mettmanner Straßenbahn herausgebracht.

Mettmann. Vor 100 Jahren begann in Mettmann das Straßenbahnzeitalter. Zwei Jahre zuvor, am 5.August 1906, hatten Vertreter der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) sowie Vertreter der Städte Mettmann, Vohwinkel und Wülfrath einen Vertrag über den Bau und den Betrieb der Straßenbahnen Vohwinkel-Mettmann und Dornap-Wülfrath-Tönisheide unterzeichnet.

Zwei Jahre später begann das RWE mit dem Bau eines Betriebsbahnhofs an der Bismarckstraße. Die ersten Schienen wurden in Richtung Vohwinkel verlegt. Heute erinnert der alte, restaurierte Triebwagen TW9 (Baujahr 1909) an der Königshofstraße noch an die Zeit der "Elektrischen".

Die Geschichte der Mettmanner Straßenbahn hat der Heimatforscher und Verkehrsexperte Peter Birschel in einer "Historie der Straßenbahnen und des O-Busses in Mettmann" festgehalten. Die sorgsam zusammen getragenen Informationen geben einen interessanten und schnellen Überblick der Entwicklung des Personennahverkehrs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Historische Aufnahmen und Fahrpläne aus der Sammlung Kurt Weber sowie historisches Material aus dem Archiv des RWE lassen die "gute alte Zeit" auf Mettmanns Straßen lebendig werden.

"Über die Straßenbahn ist natürlich schon viel geschrieben worden. Mir ging es darum, das vorhandene Material übersichtlich zusammenzustellen", sagt Birschel. Als Junge von der Gartenstraße ist Birschel mit der Straßenbahn groß geworden. "Die Großeltern wohnten in Vohwinkel. Wenn wir sie besuchten, fuhren wir mit der Straßenbahn, Holzklasse. Aber das war immer ganz spannend." Für die etwas mehr als zehn Kilometer lange Strecke hinunter nach Vohwinkel brauchte die Bahn 35Minuten.

Am 19. Juli 1909 wurde die Straßenbahnverbindung Mettmann-Dornap-Vohwinkel mit dem Abzweig Dornap-Düssel-Wülfrath in Betrieb genommen. Am 16. September 1909 erfolgte die Verlängerung von Wülfrath bis Schlupkoten. Im Dezember des gleichen Jahres wurde die Verlängerung zum Bürgermeisteramt Hubbelrath in Metzkausen fertiggestellt.

übernahm der neu gegründete "Kreis Mettmanner Straßenbahnen" die Betriebsführung. Die Strecke wurde bis nach Düsseldorf (Auf der Hardt) verlängert. Und von 1928 an fuhr die Straßenbahn auch zwischen Mettmann und Wülfrath.

Ende der 1930er-Jahre wurde die Linie Mettmann-Düsseldorf stillgelegt. Omnibusse brachten die Mettmanner fortan an den Rhein. Ein Jahr später verdrängte der Omnibus die Bahn auch auf der Strecke Mettmann-Wülfrath. Das endgültige Aus für die Mettmanner Straßenbahn, die 1937 von der Rheinbahn betrieben wurde (Mettmann-Vohwinkel), kam in den 1950er-Jahren. Die Strecke wurde am 16.Mai 1952 stillgelegt. Einen Tag zuvor endete auch das Zeitalter des O-Busses, das im Sommer 1930 mit der Strecke Mettmann-Gruiten eingeleitet worden war.

Wer sich für die Geschichte der Mettmanner Straßenbahn interessiert, kann mit Peter Birschel, Telefon 24568, Kontakt aufnehmen. "Ich habe noch zehn Exemplare, die ich kostenlos abgeben könnte."