Kunsthaus Mettmann: Ein Haus für junge Künstler

Der Verein Kunsthaus Mettmann feiert in der Museumsnacht seinen 30. Geburtstag.

Mettmann. Mit einem Gläschen Rot- oder Weißwein wird im Kunsthaus an der Lohstraße bei Ausstellungseröffnungen angestoßen. Am 21. August wollen es die Mitglieder des Vereins Kunsthaus Mettmann aber prickeln lassen. Von 17 bis 24 Uhr servieren sie ihren Besuchern ein Gläschen Sekt. Das Kunsthaus beteiligt sich zum ersten Mal an der kreisweiten Museumsnacht - und der Verein feiert seinen 30. Geburtstag.

Als Kunstverein 30 Jahre zu überleben - kein leichtes Unterfangen. "Das ist ein Grund, um zu feiern", meint auch Ulla Pantel, die im Kunsthaus für die Pressearbeit zuständig ist. Vor zwei Jahren wäre die Tür des Hauses fast für immer abgeschlossen worden. Ulla Pantel: "Es fanden sich nicht mehr genügend Mitglieder für die Betreuung der Ausstellungen." Doch neue Mitglieder brachten nicht nur neuen Schwung in den Verein, sondern investierten auch ihre Freizeit für die Kunst.

Martin Dohrmann, damaliger Vorsitzender der Kulturgemeinde Mettmann, als sich ein Arbeitskreis für bildene Kunst zusammenschloss

Als sich 1978 in der Kulturgemeinde Mettmann ein Arbeitskreis für bildende Kunst formierte, der jungen Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten bieten wollte, wurden viele Mettmanner skeptisch. Als ein Zirkel von intellektuellen Spinnern wurde der Arbeitskreis abgetan. Und Martin Dohrmann, der Vorsitzende der Kulturgemeinde, soll die Kunstenthusiasten sogar gemahnt haben: "Passen Sie auf, dass das keine Rote Zelle wird."

Während die Angst der Bürger vor Anarchie und Chaos längst in der Mottenkiste der 1970er-Jahre verschwunden ist, ist die Kunst geblieben. "Wir wollen hochwertige Kunst und keine Provinzkunst präsentieren. Und wir wollen dem Bürger zeitgenössische Kunst vermitteln und näher bringen", sagt Ulla Pantel. Das war nicht immer so. In den ersten Jahren des Vereins traten viele Mettmanner Künstler dem Verein bei, in der Hoffnung, im Kunsthaus ihre Arbeiten zeigen zu können. "Das war wohl nicht gut fürs Niveau", mutmaßt Ulla Pantel.

Jedenfalls wurden die Ausstellungskriterien geändert. Fortan fühlte sich der Verein jungen Künstler mit einer akademischen Ausbildung verpflichtet. Das ist bis heute so geblieben. Einmal im Jahr treffen sich die Vorstandsmitglieder des Kunsthauses zu einem Rundgang in der Düsseldorfer Kunstakademie. Dort werden die Künstler für die Ausstellungen in Mettmann ausgesucht. Aber auch einem Künstler aus Mettmann sowie Mitgliedern des Vereins werden die Räume des Kunsthauses einmal im Jahr zur Verfügung gestellt.

Der Verein Kunsthaus Mettmann finanziert sich über Mitgliedsbeiträge sowie über Spenden. Die Artothek, in der sich jeder Kunst für die eigenen vier Wände gegen einen geringen Obolus ausleihen kann, läuft nur noch mäßig. Ulla Pantel: "Die Mitglieder des Vereins brauchen keine Gebühr zu bezahlen." Im Laufe der Jahre ist der Fundus auf rund 100 Kunstwerke, Bilder, Gemälde, Fotografien und Plastiken angewachsen. Während früher die Künstler immer ein Werk ihrer Ausstellung dem Kunsthaus schenkten, nimmt der Verein heutzutage nur noch Werke als Leihgaben an. "Es hat keinen Sinn, dass wir hier auf Ewigkeit Bilder stapeln."

Einige der Künstler, die an der Lohstraße ausgestellt haben, haben sich auf dem Kunstmarkt schon etablieren. "Die Preise für Arbeiten von Ivo Lucas, Frank Esser oder Maho Maeda sind inzwischen wahnsinnig angestiegen", weiß Ulla Pantel. So gesehen biete der Verein in seinen Ausstellungen Kunst zu Schnäppchenpreisen an.