Soziales in Mettmann Johanneskompanie grillt für die Wohnungslosenhilfe
Mettmann · Bei der Caritas Wohnungslosenhilfe glühte der Grill. Die Johanneskompanie trug auf.
Wer am Freitagmittag an der Kreuzung Lutterbecker Straße/Nordstraße vorbeikam, schnupperte unwillkürlich. Ein tolles Grillaroma würzte die Mettmanner Stadtluft. Verantwortlich dafür war die Johanneskompanie der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Genauer: Stefan Räker, der mit Mitstreitern und vielen helfenden Händen ein tolles Mittagsmenü für die Kundinnen und Kunden der Caritas Wohnungslosenhilfe brutzelte.
Im Angebot waren Nackensteaks, Wildschweinwürste, Bratwürste und Putensteaks. Dazu eine vegetarische Wurst zum Probieren und sieben Salate – zum Niederknien. „Die sind von den Frauen unserer Kompanie zubereitet worden“, sagte Stefan Räker und freute sich über den enormen Andrang. Mehr als vier Dutzend Gäste ließen es sich schmecken.
Der Kontakt zwischen den Schützen und der Caritas geht zurück auf das Jahr 2019. Damals war Koch Stefan Räker der Schützenkönig von Mettmann; Marie Leifeld war die Königin an seiner Seite. Und weil es zum guten Brauch der Sebastianer gehört, suchten sich die Majestäten ein soziales Projekt aus, für das sie und ihre Stammkompanie sich einsetzen wollten. Das war die Caritas Wohnungslosenhilfe.
„Seither ist der Kontakt nicht abgerissen“, sagt Räker. Nur unterbrochen durch das unselige Corona. Um so schöner sei es, jetzt wieder für Menschen zu grillen. Im April standen die Schützen der Johanneskompanie bereits am Herd. Am Freitag glühten die Kohlen unterm Grillrost – und dabei wurde über erste Details der Weihnachtsfeier gesprochen. Wenn Schützen etwas anfangen, dann richtig. „Das schmeckt toll“, sagten die, die an langen Tischen draußen wie drinnen Platz genommen hatten, um es sich zum Auftakt des Wochenendes richtig gut gehen zu lassen. Räker und seine Schützenkameraden, aber auch Lilian Fischer und Florian Langfeld von der Caritas Wohnungslosenhilfe, bekamen viele Händedrücke und großen Dank für das leckere Mittagsmahl. Denn die, denen da am Freitag kostenlos aufgetischt wurde, haben es nicht leicht im Alltag.
„Wir haben allein in den vergangenen drei Wochen 23 neue Kunden aufgenommen“, sagt Lilian Fischer. Damit seien neue Kunden der Wohnungslosenhilfe gemeint, die entweder vor der Kündigung ihrer Wohnung stehen oder ihre eigene Bleibe schon verloren haben. Beraten lassen könne sich hier jeder. Pro Jahr stehen rund 300 Termine im Kalender.
„Es wäre schön, wenn viele den Mut hätten, schon eher unseren Rat zu suchen“, sagt Florian Langfeld. Doch viele kämen erst, wenn die Zwangsräumung unmittelbar vor der Tür stehe. Dann können die Berater der Wohnungslosenhilfe nur noch mit einem Notprogramm reagieren und versuchen, den Betroffenen in der Wohnung zu halten. Mit etwas mehr Vorlauf, so zeigt die Erfahrung, lassen sich Vermieter und Energieversorger auf Gespräche ein, in denen geklärt werden kann, wie Schulden abgetragen werden, ohne dass es gleich zum Äußersten kommt.
„Dabei besprechen wir mit jedem Einzelnen, was gerade gebraucht wird“, sagt Lilian Fischer. Sind die persönlichen Finanzen über die Wohnung hinaus in der Schieflage, übernimmt die Schuldnerberatung der Caritas. Hat ein Betroffener Suchtprobleme, gibt es auch dafür Ansprechpartner im Hause. „Alle unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir einer strikten Schweigepflicht unterliegen“, versichern Fischer und Langfeld.
Was bei der Caritas Wohnungshilfe besprochen wird, bleibt auch dort.